An einem Samstag im September luden der Kreisjägerverein Groß-Gerau e.V. gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband Kreis Groß-Gerau e.V. zu einer Veranstaltung rund um das Thema Prädatorenmanagement ein. Die Biologin Anna Schanz von der Goethe-Universität Frankfurt berichtete eindrucksvoll von dem Projekt ZOWIAC und ging auf zoonotische und wildtierökologische Auswirkungen invasiver Carnivoren ein.
Insbesondere der Waschbär birgt durch seine schnelle Verbreitung ein großes Risiko für Mensch und Tier. Waschbären gehören zu den Omnivoren, d.h. sie sind im Grunde Allesfresser und haben demnach ein breites Nahrungsspektrum. Bedingt durch ihre extreme Anpassungsfähigkeit sind die Tiere sowohl im Feld, Wald aber auch in Städten zuhause und haben hierzulande keine natürlichen Fressfeinde.
„Als Kulturfolger verlieren sie zusehends immer mehr die natürliche Scheu vor dem Menschen, was eine Übertragung von Zoonosen begünstig und somit eine eindeutige Gefahr für den Menschen darstellt…"so Anna Schanz
Eine vom Waschbären eingeschleppte Zoonose ist der Waschbärspulwurm. Laut Schanz waren 95% der untersuchten Waschbären Träger des Waschbärenspulwurmes, was einmal mehr die zumeist unterschätze Gefahr der wachsenden Population dieser invasiven Art deutlich macht.
Die zu den Kleinbären gehörenden Tiere dienen außerdem als Reservoirwirte für Coronaviren, Lyssaviren (Tollwut), canine Staupeviren und das West-Nil-Virus (Quelle: Goethe-Universität Ffm.).
Alles hatte seinen Anfang im Jahre 1934, als ein Paar den Waschbären am Edersee aussetzte mit dem Ziel, die hiesige Fauna zu bereichern. Aber auch Mink und Marderhund gelten als Prädatoren.
Das Erregerspektrum des Marderhundes ähnelt dem des Waschbären, zusätzlich gilt er als Endwirt des Fuchsbandwurmes (Echinococcus multilocularis).