Voller neuer, schöner Eindrücke, Gedanken und mit leeren Händen empfing mich, leicht fluchend und kopfschüttelnd, Nico und Tom mit einem Kaltgetränk an der Hütte. Den Schuss hatte man vermutlich bis ins Tal gehört. Und so ließen wir den Tag mit einem leckeren Gericht aus dem Dutch Oven und Jagdgeschichten ausklingen und gingen relativ zeitig in die Koje.
Der nächste Morgen war kühl, der Himmel bedeckt und die Wettervorhersagen sagten auch keinen sonnigen Tag voraus. Der gestrige Tag hing mir nicht nur in den Knochen, sondern auch gedanklich - jeder Jäger wird es nachvollziehen können - etwas nach. Gerade in diesen Momenten merkt man, dass Jagd keine Individualveranstaltung ist, sondern eine Passion, welche man gerne zusammen erlebt und teilt. So ging es gemeinsam mit meinen moralischen Unterstützern Tom und Nico wieder „affi“ (den Berg hinauf) zum Murmelbau. Was mit Sicherheit nur die wenigstens nachvollziehen können, lagen wir gemeinsam 5 Stunden in Beobachtungsposition an einem riesigen, mit Wechseln sowie Ein- und Ausgängen versehenen Murmelbau.
Als sich die ersten Murmel nach zwei Stunden bei leicht durchwachsenem Wetter zeigten, ich mich entschloss nicht zu schießen, kam der Wetterwechsel .. Nebel, Wind, Regen. Die Kälte und Nässe war nun auch bis in die Unterschicht des Zwiebelprinzips angekommen. Es hat nur noch Schnee gefehlt und ich glaube der ein oder andere hatte denselben Gedanken: „wann sagt endlich einer lasst uns abbaumen“. Natürlich sprach es keiner aus. Gegen 14 Uhr zog sich der Nebel zusammen und der Himmel klarte auf. Mit dem ersten Sonnenstrahl standen die Murmel wieder draußen und ich nutze die Chance auf ein „Afferl“ in 145 m Entfernung. Es war ein unbeschreibliches, gemeinsames Jagderlebnis und wir waren alle überglücklich als wir durchnässt, aber freudig den Berg „owi“ (den Berg hinunter) zur Jagdhütte gingen. Am Nachmittag packten wir unsere Sachen und traten den Heimweg an.
Es ist nicht immer selbstverständlich und einfach eine authentische Jagdeinladung nachgehen zu dürfen, ohne das Geld im Vordergrund steht. Unser Dank für diese Möglichkeit geht an Flo und natürlich Tom. Erlebnisse und die Leidenschaft zur Jagd teilt man gerne, insbesondere wenn man neue und nette Leute kennenlernen darf, daher freuen wir uns auf ein baldiges Wiedersehen an unsere Drückjagd im November.