Die Kalibrierung des Gerätes kann manuell oder automatisch erfolgen. Die manuelle Kalibrierung eignet sich besonders dann, wenn die Kirrung sehr nah ist und man vermeiden möchte das die Sauen das Klicken der Kalibrierung wahrnehmen, obwohl ich persönlich noch keinerlei Probleme mit diesem Geräusch hatte. Weiter gibt es einen internen Speicher (8 GB) auf dem Foto und Filme, die mit dem Gerät gemacht wurden, abgespeichert werden können. Über die Liemke-App können über eine WiFi Verbindung ebenfalls Fotos und Videos gemacht werden. Auch ist ein Livestream möglich, der jedoch etwas ruckelig läuft. Ebenfalls können die auf dem Gerät gespeicherten Medien über die App heruntergeladen werden. Das Gewicht des Keiler 36 Pro beträgt etwas mehr als 650 Gramm und liegt ausgesprochen handlich in der Hand. Im Lieferumfang sind ein Trageriemen sowie eine praktische Schutztasche enthalten.

Im Revier beeindruckt das Wärmebildgerät durch seine scharfen und kontrastreichen Bilder, auch auf eine Entfernung von bis zu 200 m. Bis zu dieser Entfernung lässt sich nicht nur erkenn um was für eine Art es sich handelt, sondern man kann unter Umständen sogar das Geschlecht bestimmen, wenn es die Vegetation zulässt. Die Art kann je nach Bodenbewuchs auf bis zu 500 bis 700 m bestimmt werden. Zum Teil sind auch größere Entfernungen möglich, wenn der arttypische Bewegungsablauf erkannt wird. Beim Pirschen sowie vom Ansitz überzeugte das Gerät durch seine einfache und intuitive Bedienung. Das Gerät ist nach IP66 zertifiziert und somit gegen Regen und Staub geschützt. Hier gilt es besonders darauf zu achten die Gummilasche, unter der sich die Ladebuchse befindet, stets fest zu verschließen, damit dort kein Regen eindringen kann. Die nur geringe Laufzeit des Akkus hat mich am Anfang etwas gestört, nachdem ich mir jedoch eine große Powerbank zugelegt habe, kann ich das Gerät nahezu 12 Stunden ohne Pause nutzen. Mittlerweile ist mir diese Lösung sogar lieber, als ein wechselbarer Akku, da man so das Wärmebildgerät mit jeder beliebigen Powerback überall aufladen kann. Das Sehfeld von 31 m ist vor allem im Wald sehr angenehm da man es hier meist auf kürzere Distanzen nutzt. Im Vergleich zu einem Keiler 35 Pro, bei der das Sehfeld lediglich 19 m beträgt, zeigt das Keiler 36 Pro einen entscheidenden Vorteil. Egal ob beim Pirschen oder an der Kirrung, durch das größere Sehfeld muss man sich nicht so viel bewegen, um das ganze Umfeld im Auge zu haben.

Besonders interessant war eine Begegnung mit einigen Muffelwiddern. Nach einer stark verregneten Nacht saß ich an dem folgenden Morgen an einer Freifläche. Aufgrund der Nässe und zuvor warmen Wetters war es extrem nebelig und die Sichtweite betrug keine 20 m. Nach kurzer Zeit traten auf knapp 100 bis 120 Meter drei Muffel aus. Zwei von ihnen waren dem Blick durchs Wärmebildgerät nach, sehr stark und offensichtlich alt genug, des Weiteren war noch ein Zweijähriger unter ihnen. Die Schläuche und deren ungefähre Länge waren ohne Probleme durch die Wärmebildkamera zu erkennen. Ohne die Wärmebildkamera hätte ich nicht den hauch einer Ahnung gehabt, dass diese drei Widder in Schussentfernung unterhalb von mir standen und ich hätte mich nie fertig gemacht und auf die entscheidende Lücke im Nebel gewartet. Ich hätte sie schlicht und einfach nicht mitbekommen und wäre ohne Anblick nach Hause gegangen.

Ich nutze das Wärmebildgerät mittlerweile Tag und Nacht und es ist eines der wenigen Geräte, die den Jagderfolg tatsächlich signifikant steigern. Das Gefühl für das Wild wird ein anderes und man bekommt ein wenig mehr mit, was im Revier wirklich alles los ist. Wie eingangs beschrieben, läuft man sonst täglich an den meisten Stücken einfach vorbei, ohne dass man diese bemerkt. Das ein Gerät dieser Klasse natürlich seinen Preis hat, ist verständlich und dass Keiler 36 Pro ist mit 3.490 € nicht das günstigste Gerät auf dem Markt. Für meine Bedürfnisse ist es jedoch jeden Cent wert und ich möchte es auf keinem einzigen Ausgang im Revier mehr missen. Welches Gerät man benötigt muss jeder selbst Entscheiden und von den Verhältnissen im Revier abhängig machen. Für mich als gleichermaßen Wald- wie Feldjäger, ist die Keiler 36 Pro die optimale Lösung.


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