Im Gasthof angekommen, werden wir schon herzlich von alten Bekannten begrüßt, Arno wird auch bald kommen und das Abendessen sowie unsere Zimmer sind hergerichtet. Ein wunderbarer Empfang nach so einer langen Fahrt. Es wird ein wunderbarer Abend, mit lustigen und guten Gesprächen mit unseren lieben deutschen Freunden, dieses Mal nicht in Tschechien, wo wir überwiegend jagen. Nach dem leckeren Essen werden die Pläne für den nächsten Tag geschmiedet. Am Vormittag fährt Arno mit uns durch die Gegend und wir schauen uns das Dümmer Moor ein Bisschen genauer an. Am Nachmittag, nach einer kleinen Stärkung im Hotel, geht es los. Martin und Roman dürfen im Nachbarrevier mitjagen, ich jage mit Arno zusammen. Da wir nur einen Katzensprung von Arnos Zuhause weg sind, ist seine liebe Frau so nett, uns zwischendurch mit einer kleinen Brotzeit zu versorgen.
Vor der Jagd treffen wir uns am Dorfrand und bekommen eine kleine Einweisung was die Freigabe und das sichere Jagen angeht. Sehr interessant für mich war, dass die Jagd in der Nähe von Häusern und in Gärten stattfindet und die Öffentlichkeit keine Probleme damit hat. Ich glaube, sowas ist nicht in vielen Gemeinden möglich.
Nach der Ansprache fahren wir zurück zu Arno. In einer Ecke seines Gartens hat Arno ein Taubenkarussell aufgebaut, das vorbeifliegende Tauben anlocken soll. Arno und ich stellen uns unter die großen Eichen am Ende seines Gartens und schon fallen die ersten Schüsse. Ich greife meine alte Flinte fester, die schon vor 24 Jahren mit mir unter einer Kiefer stand.
Nun kommen auch die ersten Tauben zu uns. Sie sind noch weit und wir lassen sie näherkommen, Disziplin ist hier angesagt und ich orientiere mich an meinem erfahrenen Freund. Der erste Schuss von ihm fällt und die Visierte fliegt zu Boden. Ein schnelles Waidmannsheil und dann habe auch ich eine Chance. Erster Schuss, zweiter Schuss… und die Taube fliegt unverletzt weiter! Das kann doch nicht wahr sein! Ich muss mich verbessern. „Besser schießen, mein lieber Aleš,“ kommentiert Arno mit seinem typischen Lächeln die Situation. „Sonst hat Aike keine Arbeit!“ Seine brave Aike ist eine Deutsch Drahthaarhündin, die die Situation aufmerksam ruhig sitzend neben ihm verfolgt. Zumindest für Aike muss ich mich bemühen, motiviere ich mich selbst.