„Der Begriff blaue Stunde bezieht sich auf die besondere Färbung des Himmels während der Zeit der Dämmerung nach Sonnenuntergang und vor Eintritt der nächtlichen Dunkelheit. […] Besonders geprägt wurde der Begriff von Schriftstellern und Dichtern, die ihn häufig mit melancholischen Gefühlen assoziieren.“ (Wikipedia)

Es ist Wochenende. Wir haben außergewöhnlicher Weise NICHTS vor. Der Samstag liegt bereits erfolgreich hinter uns und ich rolle mich, relativ zeitig, mit einem sehr breiten Grinsen unter mein warmes Plumeau auf meiner Heizdecke ein. Ich werde ausschlafen! Nichts würde mich davon abbringen. Ich würde den Sonntag für ein Luxus- und Lotterleben nutzen, den rotkarierten Flanell-Kuschel-Schlafanzug nicht ausziehen und mich ausschließlich auf dem Sofa vor der Glotze pendelnd zum Kühlschrank, ins Badezimmer und wieder zurück bewegen. Philipp hatte ich die Hunde aufs Auge gedrückt, ich würde mich ausnahmsweise mit deren Betreuung total zurückhalten.

Jäh werde ich mit einem dumpfen Geräusch aus meinen Träumen gerissen. Mein kompakter Hund Carlo – natürlich, er ist aus dem Bett gefallen - mal wieder! Seitdem wir die neuen Matratzen haben, fehlt ihm die Begrenzung durch das Fußteil, an das er sonst mit seinem Kopf anstieß. Er ist komplett orientierungslos und es dauert eine Weile ihn zu beruhigen.

Gerade wieder in meinem Wolkenkuckucksheim angekommen, werde ich von Philipp angeatmet. „Schätzchen“, haucht er, „es hat ein bisschen Schnitti-Schnee draußen, sollen wir eine Runde auf Fuchs drehen?“ Meine Augen sind wie zubetoniert. Eines kann ich einen Spalt breit öffnen und ich linse damit in Richtung Fenster. Es ist stockfinster. Ich raunze ihn an, wo bitte er in der völligen Dunkelheit wohl Schnee gesehen haben wolle. „Es wird bestimmt schön, vielleicht haben wir die Blaue Stunde für uns“.


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