Entenjagd in Dänemark
Jagdgeschichten

Entenjagd in Dänemark

Text: Lisa Jensen
Bilder: Lisa Jensen

Als ich mir vor über 7 Jahren Gedanken über die Anschaffung eines Jagdhundes machte, war es mir wichtig, dass es ein Apportierhund sein soll, da wir auf Römö in Dänemark eine Entenjagd haben. Ich entschied mich für einen kleinen Münsterländer namens Bonny. Die Ausbildung lief fantastisch und es machte mir einen riesigen Spaß zu sehen, mit welcher Passion sie arbeitet.

Wie oft war ich seitdem auf Entenjagd in Dänemark? Leider gar nicht.

Der Fokus lag also nur noch auf Nachsuchen und Drückjagden, was sie auch mit Bravour macht und liebt. Als ich im Herbst auf meinen Urlaubsplan schaute und mit Begeisterung sah, dass ich noch ein paar Urlaubstage übrig hatte, entschloss ich, diese nun endlich mal sinnvoll zu nutzen und plante einen Kurztrip nach Dänemark. Die Freude war groß, jedoch stellte sich mir dann auch schon die Frage, ob ich das überhaupt kann.

Als ich meinen Jagdschein absolvierte, mussten wir keine Tontauben schießen und die Flinte steht seit der Hundeausbildung auch nur noch im Schrank rum. So wollte ich jedoch auf keinen Fall zur Entenjagd. Um mein Können beim Flinteschießen zu überprüfen fuhr ich also kurzerhand zum Tontaubenstand. In einem Arbeitszeugnis würde stehen: Sie war stets bemüht. Nachdem sich die Aufregung etwas legte und ich ein paar wertvolle Tipps bekam, klappte es auch schon besser und ich hatte die Hoffnung, in Dänemark nicht nur Löcher in die Luft zu schießen.

Da die Entenjagd nass, kalt und rau ist, kaufte ich mir noch eine Wathose und los ging's.

Mittags fuhren wir los, um Enten und Gänse zu bestätigen, und ich bekam alle potentiellen Stellen gezeigt. Da ich noch nie alleine dort war und erstmal gucken wollte, wie so alles vor sich geht, ging ich abends mit meinem Vater zusammen raus.

Am Morgen bestätigten wir viele Enten und wir entschieden uns, uns an einen Priel zu setzen. Da mein Vater dort immer alleine steht, buddelten wir die Mulde, die mit einem Tarnnetz umgeben war, noch ein bisschen aus, damit wir uns zusammen in das Versteck stellen konnten. Naja, er buddelte und ich hielt die Flinte und den Hund fest. In dem Moment kam auch schon die erste Pfeifente angeflogen, er schmiss die Schaufel weg, ich gab ihm schnell die Flinte, weil ich mir in dem Moment nicht sicher und zu aufgeregt war.

Ein Schuss, ein Treffer. Ich war begeistert. Bonny schaute mich aufgeregt an und ich schickte sie los. Ohne zu zögern sprang sie ins Wasser, schwamm auf die andere Seite und brachte mir die Ente. Ich war stolz wie Oskar. Ich hatte gar keine Erwartungen da die Ausbildung so lange her ist und wir eher ab und zu spielerisch apportieren und doch arbeitete sie, als hätte sie nie etwas anderes gemacht.

Mein Vater brachte die Lockenten aus, und dann stellten wir uns ins kniehohe Wasser. Das Wetter für die perfekte Entenjagd sollte eigentlich stürmisch und böig sein und wir hatten das Pech, dass das Wetter einfach zu schön war. Das Jagdfieber hatte uns gepackt und wir warteten noch ein wenig, bis schließlich doch noch ein paar Enten anfingen zu streichen, aus denen ich eine erlegen konnte.

Am nächsten Tag fuhren wir wieder durch das Revier und bestätigten sehr viele Graugänse und Enten.

Bonny wusste, dass es abends wieder losgehen würde, und verhielt sich wie ein Welpe und hüpfte den ganzen Tag wild umher. Es war Sturm gemeldet und somit standen die Chancen für eine gute Strecke sehr gut. Wir setzten uns abends an einen anderen Platz, aber statt Sturm erhielten wir einen wundervollen Sonnenuntergang und abertausende Gänse flogen über uns, leider viel zu hoch. Dennoch war ein wundervolles Naturschauspiel, das zu beobachten und dem Geschnatter zuzuhören.

Am nächsten Tag war das Wetter leider auch wieder viel zu schön. Die Erwartungen waren niedrig und so setzten wir uns in die Dünen, bis es anfing zu dämmern und wir uns schließlich auf unsere Plätze begaben. Ich schoss einmal vorbei und die Enttäuschung in den Augen meines Hundes war wirklich groß, sodass ich schon fast ein schlechtes Gewissen bekam. Ich fing an zu frösteln und mein Hund schaute mich auch gelangweilt an. Gerade als ich zu meinem Teebecher griff, wurden wir schließlich doch noch von Krickenten überrascht.

Zum Glück konnten wir noch zwei Krickenten und eine Stockente erlegen, was Bonny wieder sehr aufheiterte. Als wir zurück ins Haus fuhren, wärmte ich mich sofort am Ofen auf und Bonny legte sich in ihr Körbchen und bellte die ganze Nacht in ihren Träumen. Wetterbedingt hatte ich leider einfach nicht viel Glück gehabt. Und wie es manchmal eben so ist, rief mich am nächsten Tag, als ich wieder in Deutschland war, mein Vater an und erzählte, dass er an dem Abend 8 Gänse und 4 Stockenten erlegen konnte.

Wenn man woanders hinfährt, freut man sich eigentlich über wunderschöne Sonnenuntergänge, die man in den Dünen genießen kann. Für meine Reise war das Wetter leider zu gut, dennoch lernte ich viel dazu und ein paar meiner nächsten Urlaubstage werde ich definitiv für die Entenjagd im nächsten Jahr blocken, auch zur Freude meines Hundes.


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