Bereits vor einigen Jahren war ich zur Elchjagd nach Schweden eingeladen worden. Zusammen mit 20 internationalen Journalisten versuchten wir dem langbeinigen Wild während der klassisch schwedischen Jagd auf die Schliche zu kommen. Stundenlanges Warten im Wald, ab und an ein Hundegebell in der Ferne, welches den Puls kurz ansteigen ließ und dann wieder ewig lange Ruhe - genau meins.

Deswegen sitze ich auch so gerne auf dem Hochsitz... Sie merken, es war nicht meine favorisierte Jagdart. Aber ich sah immerhin eine Kuh mit Kalb - sie bemerkte mich aber sofort, als sie spitz auf mich zu kam und dreht auf der Hufkante um, ihr Kalb tat es ihr gleich. Nun gut, wenigstens Anblick hatte ich gehabt. Das ist nicht immer gegeben, wie einem dort schnell bewusst wird. In den Jagdtagen wurden zwei Elchbullen erlegt, imposante Tiere und auf keinem Bild der Welt so rüberzubringen. Eines ist wohl jedem Elchjagdneuling klar geworden. Einen Elch zu sehen ist Glück, einen Elch erlegen zu können großes Glück.

Nun, fünf Jahre später, wollten wir es erneut versuchen. So buchten mein Freund und ich eine Reise nach Estland. Moment, eigentlich lief das anders. Ich schenkte ihm zum Geburtstag einen Städtetripp nach Tallinn, natürlich dauerte es nicht lang, bis ihm die glorreiche Idee kam, dann doch auch gleich noch ein paar Tage Elchjagd mit dran zu hängen. Wenn wir ehrlich sind, hatte er recht, es war schon sinnvoll, das eine mit dem anderen zu verbinden. So fanden wir uns am 2.11. diesen Jahres in einem kleinen Ort 50 km von der russischen Grenze entfernt wieder.

Zu unserer Überraschung hausten wir nicht in einer einfachen Pension oder Hütte im Wald, sondern in einem sehr schönen Wellness-Hotel, kaum zu glauben für die Gegend. So konnte zwischen den Jagden geschwommen, sauniert und massiert werden. Ganz wunderbar. Auch die Küche und der Service waren hervorragend. Mir war bewusst, dass Estland lange Zeit deutsch geprägt wurde und leider ein Land des ständigen Wechselns und Tauscherei gewesen war und das bis noch vor wenigen Jahren. Allerdings war ich doch verwundert, als ich erst auf Englisch, dann in nahezu perfekten Deutsch, mit einer 80-jährigen Frau über die Region und ihre Geschichte sprach. Sachen gibt’s...


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