So zieht es sich von einem Canyon bis zum nächsten und hat man in der Ferne Muffel entdeckt, gilt es erstmal zu planen ob bzw. wie man dann die Strecke überhaupt überwinden kann. Die Landschaft und der Blick aufs Mittelmeer, sind gerade bei Sonnenaufgang und später bei Sonnenuntergang phänomenal. Dieses Panorama entschädigt auf jeden Fall für die doch teilweise ziemlich anstrengende Pirsch.
Wir haben zwar immer mal wieder Muffelwild in Anblick bekommen, aber meist weibliche Stücke mit Lämmern, oder zu junge Widder. Mich störte es absolut nicht, da man so auch ein wenig lernt, das Muffelwild anzusprechen. Es ist ja eine Wildart, die ich so aus meiner Heimatregion nicht kenne. Von der Jahreszeit her befanden wir uns in der Phase kurz vor der Brunft. Die ersten Tage waren noch sehr warm und daher zog das Wild meist auf der Schattenseite der Hänge entlang. Ab Mittag war es dann zu heiß und die Stücke zogen sich unter Sträuchern und meist in die Tiefe der Canyons zurück. Dann brachen wir die Pirsch ab und ich konnte mich in der Zeit im Apartment etwas im Pool abkühlen und die verdiente Mittagspause einlegen.
Am späteren Nachmittag sammelte Beza mich dann wieder ein und wir versuchten es erneut. Wir kamen an eine größere Gruppe auf ca. 300 m heran und konnten schnell mehrere männliche Stücke ausmachen. Dabei ein sehr starker und reifer Muffelwidder, der mit Sicherheit im Bereich einer Goldmedaille bewertet worden wäre. Also nichts für mich…aber auch zwei weitere Stücke konnten wir ausmachen. Theoretisch hätten sie von der Kategorie gepasst, aber in solchen Momenten merkt man, dass man den richtigen Guide hat. Nein, für ihn passte er irgendwie nicht und mich erinnerte es an die Diskussion, die ich von der Ansprache eines Rehbocks oder eines Damhirsches kenne. Für seiner Alter ist er…, vielleicht kommt da noch was…, na lass ihn mal noch. Wir kennen es alle.
Wildbiologisch sicherlich vertretbar und auch generell nicht falsch, aber irgendwie sagt einem der „waidmännische“ Bauch, Nein. Es ist schön, wenn man mit seinem Guide auf einer Wellenlänge ist und sich nach kurzer Zeit schon gut versteht. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass er sich so viel Mühe gegeben hat und letztendlich hat es sich auch ausgezahlt. Der erste Jagdtag ging somit mit tollen Eindrücken und einem wunderschönen Sundowner zu Ende. Nächster Morgen neues Glück, aber fast identischer Verlauf. Ich konnte aber mein erstes Stück Gamswild im Gegenhang der Straße entdecken, als wir uns für eine weitere Pirsch fertigmachten.