Ein Testbericht des neuen HELIA 42 Rangefinder
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Ein Testbericht des neuen HELIA 42 Rangefinder

Text: Lisa Jensen
Bilder: Lisa Jensen

Als ich vor 8 Jahren meinen Jagdschein absolvierte, bekam ich mein erstes eigenes Fernglas geschenkt. Um voll ausgestattet zu sein, wollte ich mir unbedingt noch einen Entfernungsmesser kaufen, da man sich vor allem am Anfang doch ab und zu schwertut, Entfernungen einzuschätzen. Nach einiger Zeit konnte ich die Entfernungen, vor allem im eigenen Revier, doch ganz gut einschätzen und ich bekam ein Gefühl dafür, ob ich noch einen perfekten Schuss antragen kann oder nicht.

Oft bekommt man die Frage gestellt, wenn man etwas erlegt hat, wie weit das Stück Wild weg war. Um ehrlich zu sein, war ich mir nie zu einhundert Prozent sicher, wie viele Meter genau ich wirklich geschossen hatte, aber jedenfalls war es so weit, dass ich mir noch sicher genug war, und das war für mich das Wichtigste. Der Gedanke, mir einen Entfernungsmesser zu kaufen, verschwand also nach einiger Zeit und ich war mit meiner Grundausstattung ganz zufrieden. Als die Firma KAHLES, die ihre Gläser in Österreich selbst herstellt, ein Fernglas mit Entfernungsmesser auf den Markt brachte, war ich doch etwas neugierig und bekam glücklicherweise die Gelegenheit dieses zu testen.

Der HELIA 42 RF ist die aktualisierte und optimierte Version des Vorgängermodells und kann nun weiter entfernte Distanzen messen. Da ich bereits das normale Fernglas von ihnen getestet und auch darüber berichtet hatte und für wirklich sehr gut befand, hatte ich nun doch hohe Erwartungen. Den HELIA 42 RF, den man für 1.700€ erwerben kann, gibt sowohl in 8x42 als auch in 10x42 und ich testete das Glas in 8x42. Man kann durch die einfache Bedienung jagdliche Distanzen bis zu 1.500 m und einfache Ziele bis zu 4.500 m messen und außerdem hat es noch weitere Funktionen wie die Winkelkorrektur, die in dem hochwertigen OLED-Display angezeigt werden.

Die Entfernungen werden in Metern oder in Yards angezeigt. In der Lieferung ist ein Tragegurt, eine Okular- und Objektivabdeckung und eine Batterie, die bis zu 4000 Messungen halten soll, enthalten, die ich umgehend in das Batteriefach steckte, um das Glas sofort zu testen und um meine Neugierde zu stillen.

Also fuhr ich in den Wald, um ein paar Messungen zu machen und zu überprüfen, ob das Glas auch wirklich das kann, was der Hersteller verspricht. Das 900 Gramm leichte Glas hat nur zwei Knöpfe und durch die intuitive Menüführung lässt es sich einfach bedienen.

Der orangene Knopf ist der Knopf zum Messen und der graue, um die Belichtungseinstellungen des Displays anzupassen. Drückt man einmal den orangenen Knopf, bekommt man sofort die Entfernung angezeigt. Hält man ihn länger gedrückt, gelangt man in den Scan-Modus für bewegte Ziele. Möchte man die Helligkeit ändern, muss man den grauen Knopf kurz drücken und man kann zwischen den 5 verschiedenen Stufen wechseln. Wenn man den grauen Knopf zwei Sekunden drückt, kann man zwischen der EAC-Funktion, der Winkelfunktion, dem Luftdruck, der Temperatur und der Long-Range-Funktion umschalten. Die EAC- Funktion ist die Enhanced Angle Compensation Distance, die die ballistisch korrigierte Entfernung anzeigt.

Die mechanische sowie die elektronische Funktionstemperatur beträgt -10 bis + 55 °C. Auf das Glas hat man 10 Jahre Garantie und auf die Elektronik 2 Jahre. Außerdem hat es insgesamt 4 Okulareinstellungen, sodass man seinen individuellen Augenabstand auf sich einstellen kann.

Auf dem Ansitz testete ich die verschiedenen Funktionen und verglich die Temperatur- und Luftdruckanzeige mit der auf meinem Handy, die übereinstimmten.

Weitere Distanzen verglich ich mit Google Maps, um mir einfach mal einen Eindruck zu verschaffen, wie die angezeigte Meteranzahl mit der des Glases übereinstimmt.

Natürlich sind das keine perfekten Referenzmaße, aber ein bisschen wollte ich es dennoch überprüfen. Auch wenn man es nicht erwartet und auf so weite Entfernungen die genaue Meteranzahl bestimmt nicht unbedingt benötigt, hat das Glas bei über 1000 m eine Abweichung von nur ± 0,5 %, was doch wirklich beeindruckend ist.

Die Funktion der Helligkeitsstufen ist sehr hilfreich. Als es anfing zu Dämmern und ich die Entfernung maß, bekam ich erst einen Schrecken, da ich sie noch auf der höchsten Stufe eingestellt hatte. Auf den niedrigen Stufen blendet sie gar nicht mehr und es stört nicht bei der Sicht und beim Anvisieren. Als eine Bache mit Frischlingen in der Dämmerung kam, konnte ich die Scan-Funktion testen und so die Entfernung der Frischlinge, die ständig in Bewegung waren, messen, was gut funktionierte.

Müsste ich ein Glas empfehlen, wäre es definitiv dieses. Von der Qualität der KAHLES Gläser an sich war ich sowieso schon bei meinem letzten Test begeistert. In gewohnter Manier erhält man auch hier wieder ein Glas mit einer leistungsstarken und kontrastreichen Optik und einer tollen Randschärfe bei einem Sehfeld von 122 m.

Für den Preis und den weiteren Funktionen neben dem Entfernungsmesser bei nur zwei Knöpfen ist das wirklich unschlagbar. Auch wenn man denkt, dass man sich in seinem Revier gut auskennt, weiß ich ein Glas mit Entfernungsmesser nun sehr zu schätzen. Nicht nur die Distanz von jagdlich relevanten Zielen kann man so messen und sich in fremden Revieren vergewissern, sondern es ist auch sehr hilfreich, wenn man zum Beispiel neue Jagdeinrichtungen einrichtet.

Interessant ist natürlich auch die Winkelkorrektur, die bei mir im Mittelgebirge keine besonders große Rolle spielt, aber besonders für Jäger auf einer Gamsjagd zum Beispiel bestimmt eine riesen Hilfe ist.


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