Geht dieser jemand - hoffentlich - genauso sorgsam mit allem und jedem um, wie man es selbst getan, selbst gelebt hat? Nie mehr bekannte Pfade gehen und das Vertraute erleben. Nie wieder auf der Lieblingskanzel die Augen schließen, tief ein- und ausatmen und den Tag ausklingen lassen. All das passiert mir, passiert uns.

Dieses Gefühl ist für mich ganz schwer in Worte zu fassen. Es wiegt genauso schwer, wie eine Last, die auf meinem Herzen liegt. Eine mir bisher fremde Form von Verlust.

Und glauben Sie mir, mit Verlust kennen mein Mann und ich uns leider sehr gut aus. Erst im Februar mussten wir nach zwölf gemeinsamen Jahren schweren Herzens unseren Labradorrüden Luc gehen lassen. Der schwerste Tag im Leben eines Hundemenschen. Die eigene Welt steht von jetzt auf gleich still, während sich die restliche Welt einfach weiterdreht, als wäre nichts gewesen.

Foto: 1 & 2: Inga Haase/Flain Fotografie

Da hinterherzukommen ist ein wahrer Kraftakt. Die Anteilnahme ist groß, die uns entgegengebracht wird, auch von Menschen, die gar keine Tiere haben. Sie können sich dennoch in unsere Situation einfühlen. Der Verlust eines Reviers ist dagegen etwas, mit dem man auf wenig Verständnis stößt, wenn man darüber spricht. Ist es doch „nur“ ein Ort, „nur“ Bäume, Feld, Wald, Wiesen. Dennoch finde ich, muss man auch dies erstmal verarbeiten und man muss lernen damit umzugehen. Ob es auch dafür eine Art von Anteilnahme gibt?

Ich bin mir sicher, dass viele von Ihnen verstehen, was ich meine oder es sich zumindest vorstellen können. Wie geht es weiter ohne diesen „happy place“, ohne neue Abenteuer und Erlebnisse? Wie so oft im Leben hilft auch hier nur eins: Augen geradeaus, denn es geht immer weiter irgendwie. Und irgendwann erinnert man sich freudig und gerne an vergangene Zeiten! Wann das so sein wird, braucht sicher Zeit, wie viel, wird sich zeigen.

Die Jagd mit all ihren Facetten ist so intensiv, einnehmend und fesselnd. Sie konfrontiert uns mit uns selbst und allem, was ein großartiges und aufregendes Leben ausmacht. Mit Freude und Glück, mit Sorge und Trauer, mit Angst und Unsicherheit, mit Zufriedenheit und Begeisterung, mit inniger Freundschaft und Liebe, mit Verantwortung und Bindung, mit Ehrfurcht und Demut, mit dem Leben, mit dem Tod, mit Dankbarkeit und mit Verlust… All das macht uns zu denjenigen, die wir sind.

Ein herzliches Dankeschön an Inga Haase/Flain Fotografie und Grimm - Waldhunde für die zur Verfügung gestellten Fotos.


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