Das Wunderbare an der Jagd? Ihre Vielfältigkeit… Mein momentaner Jagdfokus, welcher mich mit Spannung und Neugierde begleitet:

Die Fallenjagd!

Wichtig für das Niederwild, herausfordernd für den Jäger - allerdings zum Teil auch eine mental harte Zerreißprobe. Jeder, der das erste Mal ein Wildtier im Abfangkorb mit der Kurzwaffe aus nächster Distanz abfängt und ihm dabei in seine Augen (= Seher) schaut, der weiß, was ich meine. Ich habe damals nach meinem ersten Abfangvorgang am ganzen Körper gezittert und mir zuvor kurzzeitig überlegt, den Waschbär wieder frei zu lassen. Aber hier trennt sich eben die Spreu vom Weizen bzw. der Kanzelromantik-Ansitzjagdscheininhaber vom Jäger, der ein zum Teil raues, jedoch sinnvolles Handwerk betreibt.

Angefangen habe ich meine Fallenjagdkarriere mit zwei simplen Kastenfallen aus Siebdruckplatten, welche ich damals über eBay bestellte. Sie funktionierten und fingen zu Beginn wirklich sehr gut. Als das erste Mal ein Waschbär gefangen wurde (der überhaupt erste in diesem Revier erlegte Waschbär), konnte ich meinen Augen nicht trauen.

Die eBay-Fallen funktionieren wirklich!

Doch irgendwann begann das Dilemma. Neben einer gewissen Anzahl an Hauskatzen, welche sich immer wieder fingen, musste ich irgendwann des Öfteren beim Kontrollieren der Fallen bemerken, dass diese ausgelöst waren, sich jedoch nichts in ihnen befand… Dies war stets extrem ärgerlich, wenn man nach zehn Kilometern Anfahrt mitten im Revier mit Abfangkorb, Schieber und Kurzwaffe steht, um dann zu bemerken, dass es mal wieder nur ein Fehlalarm war.

Die Gründe waren zum Teil vielfältig.

Mal fiel ein Stock auf den Abreißmagneten des Fallenmelders, mal befreite sich der Waschbär (oder wurde befreit) und mal stand die Verschlussklappe der Falle auf halb 8 und der Waschbär konnte entwischen. Besonders konstruktionsbedingte Fallenausfälle ließen mich oftmals frustriert zurück. So kam es dann irgendwann, wie es kommen musste, ich hatte keine Lust mehr auf die Fallenjagd.

Es war irgendwie zu zeitintensiv, kostete zu viele Nerven und das alles für zu wenig Benefit…. Ich ließ das Thema Fallenjagd verstummen und ging lieber Sauen jagen.

Doch als Jäger weiß ich selbstverständlich, dass die Beutetiere auch keine Lust haben, von den Beutegreifern gefressen zu werden. Und dass wir hier eingreifen müssen, um innerhalb unserer vom Menschen stark beeinflussten Kulturlandschaft das Gleichgewicht der Beutegreifer/Beutetiere in einem gesunden Maße zu halten.

Gerade die Waschbären als invasive Art sind für mich etwas Mystisches.

Ich fange diese mittlerweile regelmäßig mit der Falle, sehe sie aber beim Ansitz oder bei der Pirsch auf Sauen so gut wie nie und dass trotz der Unterstützung durch meine Wärmebildkamera.


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