Liebe Leserinnen und Leser,

​was macht Ihnen am meisten Freude beim Jagen, in Ihrem Revier?

Ist es das Rauskommen aus dem Alltag, abschalten zu können und die Seele baumeln lassen zu können? Oder doch eher das Arbeiten an Hochsitzen, der Hütte und Wildäckern oder einfach das Ansitzen alleine und mit Freunden mit einem gemütlichen Grillen davor oder danach? Es gibt zahlreiche Möglichkeiten seine Zeit im Revier schön und erholsam zu gestalten. Natürlich hat nicht jeder das Glück ein eigenes Revier oder einen Begehungsschein zu haben, aber auch dann wird es Möglichkeiten geben lange Wochenende jagdlich irgendwo in Deutschland verbringen zu können oder vielleicht Jagdfreunden unter die Arme greifen zu können.

Ich habe über die Jahre vor allem eines festgestellt: ich benötige Ruhe. Ich würde kein zweites Mal in einem Revier mitgehen oder es pachten, wo ein hoher, bis unaushaltbarer Publikumsverkehr herrscht. Dies liegt schlichtweg daran, dass ich es leid bin mit den Leuten darüber zu diskutieren, warum sie nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit querfeldein durch die Wälder laufen sollen, oder warum man Hunde jetzt an die Leine nimmt, keine Lagerfeuer an Kirrungen entfacht oder seinen Hausstand auf dem nächstbesten Acker entsorgt.

Ich hatte dieses „Vergnügen“ lange genug und bin wirklich sehr froh, dass ich nun im Pfälzer Wald weit weg von allen Menschen schalten und walten kann. Selbst an warmen Sonntagen in der Coronazeit trifft man höchstens 1-2 Personen, dies mag nicht zuletzt daran liegen, dass die Berge dort ganz schön hoch sind. Was ich dort allerdings sehr vermisse, sind die Felder und Wiesen, die Weizenhalme, die im Sommer an den Beinen kratzen. Ich bin ein großer Fan von weiten Blicken und kleinen Hecken, ein norddeutsches Mädel eben.

Aber wie heißt es so schön, einen Tod muss man sterben. Oft verbringen wir so viel Zeit mit dem Herrichten aller möglichen Dinge im Revier, dass wir es gar nicht pünktlich zum Abendansitz schaffen, aber das Gefühl, dass alle Kameras funktionieren, die Kirrungen bestückt sind, die Wildäcker gepflegt, die Hochsitze in Schuss sind, ist so befriedigend, dass das Ansitzen dann nicht höchste Priorität hat. Zumal uns die Erfahrung gelehrt hat, dass auch ein vom Gefühl her „viel zu spätes“ Ansitzen, oft doch noch Erfolg bringt.

So oder so, die Zeit draußen, im Wald und Feld ist oft mehr wert als jeder Urlaub. Ich ertappe mich gerne dabei, wenn ich im Süden Urlaub mache und Wildkamerabilder bekomme, wo saftiges Grün zu sehen ist, kleine Gestreifte oder hochbeinige, wackelige Kälber, dass ich mich wie ein kleines Kind auf die Heimkehr freue.

Ich wünsche Ihnen einen großartigen Start in den Sommer, mit (endlich wieder) gemütlichen Abenden unter Freunden und tollen Erlebnissen.

Ein herzliches Waidmannsheil,

Ihre Alena Steinbach


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