Auch gut, dann warten wir. Die Sonne ging auf, die frischen, grünen Blätter wehten leicht im Wind, die Vögel zwitscherten um die Wette und erneut stellte sich das nur zu bekannte Gefühl voller Zufriedenheit ein, wenn man es denn nun doch aus dem Bett geschafft hat. Während ich so vor mich hinträumte, habe ich fast nicht mitbekommen, dass sich der Bock wieder auf die Läufe begeben hat. Jetzt konnte ich auch seine Pendelstange sehen, der war also abnorm. Er lag im Knall und ich konnte kaum glauben, was ich für ein Jagdglück die letzten 12 Stunden gehabt hatte. Doch es sollte noch besser kommen.
Vermutlich durch den Schuss schienen 4 Stück Rotwild zum Bewegen motiviert worden sein. So kamen nach wenigen Minuten zwei Alttiere, ein Schmaltier und ein Spießer direkt auf mich zu und zogen 70 m neben mir auf den schmalen Grünstreifen, der neben dem Weg entlangläuft.
Das gibt es doch nicht. Als bevorzugter Spießerjäger wartete ich auch hier, bis dieser sich deutlich aus dem kleinen Rudel gelöst hatte und freut mich, als der nach 10 m Flucht direkt auf dem Weg liegen geblieben ist.
Sprachlos und vollkommen überwältigt wurde mir in den darauffolgenden Minuten erst einmal klar, was ich mal wieder erlebt habe. Man sagt mir manches Jagd- und Anblicksglück nach, ich kann es dieses Mal definitiv nicht leugnen.
Ich bat Albert um Bergehilfe und kümmerte mich erst um den Keiler, dann um die zwei Roten an der Markuskanzel. Etwas schmunzeln musste ich, als während des Bergens ein Mann in aller Herrgottsfrühe den Weg entlang spazierte, mich keines Blickes musterte und nur ungern ein „Hallo“ zurück murmelte. Seinen „Grünenaufkleber“ habe ich erst beim Vorbeigehen gesehen. Der wird sicherlich begeistert gewesen sein.
Nun ja, man kann es nicht jedem recht machen. Ich für meinen Teil habe es mir mit meinem Pfälzer Hattrick sehr recht gemacht.