Einzelne Bäume und Baumreihen waren einfach und teilweise von Weitem mit dem Fernglas zu kontrollieren, jedoch sah dies vor allem in den großen Waldgebieten anders aus. Insbesondere die Nadelbaumkulturen bis maximal 200 Meter in den Wald hinein, mussten zu Fuß abgelaufen werden, da die Sicht sehr eingeschränkt war. Oft genug sah ich Milane über mir kreisen und war umso verärgerter, wenn ich keinen Horst in deren Nähe gefunden hatte.
Überwiegend wurde ich mit verwirrten Blicken von Spaziergängern und Ortsanwohnern begrüßt. Es gab lediglich einen älteren Herrn, der mir in der ganzen Zeit seine Hilfe anbot und mir verriet, wo welche Horste zu finden waren. Er erzählte mir auch von einem Nilganspaar im Kiefernstangenholz, welches ich noch am selben Tag auffinden konnte.
Der 2. Durchlauf zeigte mir anfangs, dass es doch recht schwierig ist, zu bestimmen, ob und von wem der im April gefundene Horst wieder angenommen und als Brutplatz genutzt wurde.
Von Milanen besetzte Nester weisen viel Müll in ihrer Zusammensetzung auf. Nicht umsonst werden sie auch „Lumpensammler“ genannt. Der Laubaustrieb war ab diesem Zeitpunkt auch schon in vollem Gange. Manchmal war man zur falschen Zeit am richtigen Ort, manchmal spiele das Wetter nicht mit und manchmal konnte man einen Vogel einfach nicht ausmachen, da das Nest zu hoch und zu unübersichtlich im Baum versteckt war.
Der 3. Durchlauf hatte sich zwar um viele Horste reduziert, jedoch musste ich mich meistens längere Zeit auf eine größere Distanz zum Horst verstecken, um das Verhalten der Altvögel und eventuellen Nachwuchs beobachten zu können.
Ich bin sehr dankbar, ein Teil dieser Maßnahme gewesen zu sein. Sei es wegen der Auffrischung meines Wissens über Milane und weitere Greifvögel oder auch die Feststellung, wie unbewusst ich vorher unter den Baumkronen langgelaufen bin.
Egal wo ich dieses Jahr gewesen bin, wenn ich einen Rotmilan gesehen habe, musste ich kurz schmunzeln und wusste, etwas „Gutes“ mit meiner Kartierung getan zu haben. Jedoch würde ich mir nicht noch einmal sechs Quadranten zumuten, da diese doch mit einem sehr hohen zeitlichen Aufwand verbunden waren.