Beim lebensgefährlichen Einsatz einer Schusswaffe ist jedoch Vorsicht geboten. Er ist zwar nicht von vornherein verboten. Er kann aber nur das letzte Mittel der Verteidigung sein. Die Schussabgabe ist immer die „ultima ratio“. Außerdem darfst du natürlich nicht auf lebenswichtige Stellen am Körper zielen, wenn du z.B. auch mit einem Schuss ins Bein den Angriff abwehren kannst.
Aber besser ist es natürlich, du kommst gar nicht in diese Lage und vermeidest jeden Einsatz von Waffen.
Die Verteidigungshandlung muss außerdem „geboten“ sein. Diese Voraussetzung dient als Korrektiv; sie soll krasse Missverhältnisse zwischen Angriff und Abwehr verhindern, weil das Merkmal der Erforderlichkeit allein auf die Notwendigkeit des Abwehrmittels abstellt, nicht aber auch auf die Verhältnismäßigkeit.
Denk aber bitte daran, dass du erst den Angreifer verbal warnen musst.
Der Angegriffene darf also beim Einsatz seiner Waffe „keine andere Wahl“ mehr gehabt haben, als diese einzusetzen. Dann trägt der Angreifer das Risiko, bei der Abwehr seines Angriffs erheblich verletzt oder gar getötet zu werden.
D.h., Du solltest Dich am besten wie folgt verhalten:
- Androhung des Einsatzes von Waffen
- Warnschuss in den gewachsenen Boden (wichtig für Kugelfang und spätere Beweisführung)
- Antragen eines Schusses in Arm oder Bein
- Ultima ratio: Schuss auf den Torso.
Ja, und was mache ich, wenn der Angreifer selbst eine Waffe hat und mich zu erschießen droht?
Dann, Lisa, darfst auch du einmal schießen. Die Frage ist dann im Nachhinein, ob du auch noch ein zweites Mal schießen musst. Denk bitte immer an die Erforderlichkeit. Du darfst keinen Menschen per se töten, du musst immer das mildeste Mittel anwenden, um den Angriff sicher von dir abzuwehren.
Auch wenn es kurios klingen mag: Lisa, denk daran, wenn es die Situation zulässt und du den Angreifer schwer verletzt hast, musst auch du einen Notruf absetzen. Sonst machst du dich ebenfalls wegen unterlassener Hilfeleistung strafbar.
Das musst du aber nur dann, wenn du dich nicht selbst einer erneuten Gefahr aussetzt. Hab also immer Dein Mobilfunkgerät oder ein herkömmliches Funkgerät dabei und sprich dich mit deinen Jagdkollegen ab. Warnt euch gegenseitig, wenn euch etwas merkwürdig vorkommt.
Helft euch.