5.Wie kann man sich die Prüfung unter Coronabedingungen vorstellen?

Julia: Auch hier gab es Vorgaben zum Schutz vor einer Infektion, es wurden bei der schriftlichen Prüfung und der Schießprüfung große Abstände gewahrt, die Prüflinge wurden in kleinere Gruppen aufgeteilt und eine Begegnung untereinander vermieden. Zudem wurden wir gebeten, dass alle die Corona-Warn-App nutzen, um bei einer möglichen Infektion die Nachverfolgbarkeit zu gewährleisten.

Bei der praktischen Prüfung hatten wir den Vorteil des Reviergangs, es wurden also alle Prüfungsteile draußen abgehalten, natürlich wurden auch währenddessen Masken getragen, aber an der frischen Luft ist dann doch alles etwas einfacher zu handhaben.

Hermann: Die theoretischen Prüfungen waren in kleineren Gruppen und zeitlich getrennt, aber ansonsten normal. Die praktischen Prüfungen, absolvierte man mit den Prüfern an verschiedenen Stationen. Die Übergabe des Jägerbriefs am Schluss verlief durch Corona eher dürftig und konnte nicht wirklich gefeiert werden. Dadurch kam die Tradition leider zu kurz.

Glücklicherweise habe ich schnell Kontakt zur Jägergemeinschaft meines Landkreises gefunden und konnte dies dort nachholen. Nach wie vor besteht auch noch Kontakt zu den Ausbildern.

6.Jetzt, wo alles rum ist, was hat Euch am meisten gefehlt?

Julia: Bzgl. des Lerninhaltes hat wirklich nichts gefehlt, wir sind sehr gut vorbereitet in die Prüfung gestartet. Es gab für alles immer eine Lösung, aufgrund des Tragens der Maske wurde die eine oder andere Pause mehr gemacht, sodass man zwischendurch nach draußen konnte um frische Luft zu schnappen und die Gehirnzellen wieder anzukurbeln.

Leider konnten wir bei keinem Aufbruch von Damwild zusehen, der eigentlich auf dem Programm gestanden hätte, aber dafür war die gesamte Gruppe einfach zu groß, als dass alle Vorgaben eingehalten werden konnten. Zudem hat natürlich der Austausch neben dem Kurs gelitten. Wäre alles „normal“ gewesen, hätte man einfach mehr Zeit mit den anderen Teilnehmern zum Lernen oder Austausch nach Kursende verbracht. Jetzt war es so, dass jeder schnell das Gelände verlassen hat und in seine Bleibe zurückgegangen ist, um dort alleine für sich zu lernen, ich denke dies wäre ansonsten anders gewesen.

Zudem fehlte natürlich nach dem Bestehen der Prüfung die Feier und der uns angekündigte Jägerschlag, normalerweise hätte wir uns hierfür noch alle zum Grillen auf dem Gelände der Jagdschule zusammengefunden und das Bestehen gefeiert, hier ist nach einem Foto der kleinen Gruppe mit Abstand auf dem Prüfungsgelände, jeder nach Hause gefahren. Aber natürlich sind wir voller Stolz mit unserem Jägerbrief in den Händen nach Hause gefahren, das konnte Corona uns nicht nehmen. Tolle Kontakte konnten glücklicherweise auch durch die Maske geknüpft werden und die ersten Jagdeinladungen sind bereits untereinander ausgesprochen.

Hermann: Ich fühlte mich von Anfang an wie in einer Familie zugehörig und aufgenommen. Natürlich kann man den praktischen Teil erweitern und die Themen mehr vertiefen. Da kommt schon sehr viel, komprimiert auf einen zu. Da heißt es LERNEN, LERNEN, LERNEN. Geschenkt bekommt man nichts. Das war mir aber von Anfang an klar. Die Zeit ist, intensiv, aber danach fühlt man sich toll.

Gefehlt hat in der Corona Situation eigentlich nichts. Außer natürlich der Wald, das Revier, der Blick auf die Fährten und das Wild. Man sollte sich nur klar vor Augen führen. Das Jägerleben fängt erst nach bestanden Prüfung an und die Praxis hat viele Überraschungen parat. Mut zur Lücke und Mut neue Dinge erlernen zu können ist doch einzigartig als Jäger.

Hoffentlich kann bald wieder alles unter normalen Umständen und Gewohnheiten stattfinden, wir wünschen es den Ausbildern und zukünftigen Jagdschulschülern.


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