Wenn man das Wort „Drückjagd“ hört, kommen einem wohl viele bildhafte Assoziationen in den Kopf. Eine größere Gemeinschaft von Jägern, Treibern, Hundeführern und ihren vierbeinigen Helfern, die einen oder mehrere Tage miteinander verbringen und gemeinsam ihrer Passion nachgehen wollen.

Doch seit Ende Januar 2020 ist alles anders, nichts ist mehr wie es war, selbst in unserer grünen Zunft. Ein Ende ist noch lange nicht in Sicht.

Mit den ersten diesjährigen Drückjagdeinladungen flogen auch wieder mal die ersten Hygiene-Konzepte ins Haus. Je mehr ich mich an die vergangene Drückjagdsaison zurückerinnere, desto öfter stelle ich mir die Frage, „Hat das noch was mit Gemeinschaft zu tun?“. Noch ein wenig härter hatte es uns Hundeführer getroffen. Sei es, wenn ich als Standschnallerin mit meinen Hunden oder als Teil unserer Stöberhundgruppe unterwegs war.

„Das Gesicht der Gruppeneinweiser war mit einem Mund-Nasenschutz bedeckt und es wurde strickt Abstand zu jedem ankommenden Fahrzeug gehalten. Du fuhrst mit deinem Wagen in die dir zugewiesene Anstellergruppe, welche mit rotweißen Absperrband eingegrenzt war. Diesen Bereich durftest du an diesem Tag nicht verlassen. Ohne eine medizinische Maske durftest du nicht aus dem Auto steigen. Die wichtigsten Formalitäten wurden schon vor der Jagd postalisch oder per E-Mail geklärt, der tagaktuelle Corona-Fragebogen musste am Morgen dem Ansteller persönlich übergegeben werden.

Auf ein kleines Frühstück wurde verzichtet, stattdessen bekamst du mit viel Glück ein kleines Lunchpaket überreicht. Lange lustige Gespräche mit alten Bekannten, die man sonst nur noch sehr selten sah, wurden durch die Absperrungen unterbunden. 3 Gruppen weiter winkte dir jemand freundlich zu, aber sein halbes Gesicht war mit einem Tuch bedeckt und du wusstest nicht, wer dich gerade gegrüßt hatte. Natürlich winktest du trotzdem zurück. Es wurde nicht mehr zum Sammeln geblasen. Jede Gruppe wurde einzeln belehrt.

Besonders wichtig an diesen Tagen: die Corona-Hygiene-Maßnahmen. Punkte wie Desinfektionsmittel und Abstand spielten eine übergeordnete Rolle. Dinge, die sonst auf den Drückjagden nebensächlich waren. Jeder, der auf dieser Jagd nichts erlegen würde, oder eine Nachsuche fabriziert hatte, sollte das Revier umgehend nach Ende der Jagd verlassen. Auf Schüsseltreiben, Austausch vom Erlebten, Strecke legen etc. musste an diesem Tag auch wieder einmal verzichtet werden…“


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