Seit über einem Jahr leben wir jetzt schon mit den Umständen der Pandemie, aber was bedeutet dies für uns Jäger und unsere Reviere?
Wer bei Facebook aktiv ist, kennt diese „Heute vor einem Jahr“ Erinnerungen und genau so eine hat mich darauf hingewiesen, dass ich Mitte April 2020 ein Video veröffentlicht hatte.
In diesem Video ging es um die aktuelle Situation in unseren Jagdrevieren und den Hinweis auf die Brut- und Setzzeit. Es war schon nach bzw. während des ersten Lockdowns zu erkennen, dass wir auch eine deutliche Steigerung des Publikumsverkehrs in unseren Wäldern zu verzeichnen hatten. Die Zahl der Jogger, Mountainbiker, Walker, Geo-Cacher, Mantrailer...etc. nahm deutlich zu. Leider auch in Ecken der Reviere, wo eigentlich Ruhe herrscht bzw. herrschen sollte.
Natürlich kann man verstehen, dass es bei so vielen Einschränkungen im privaten Umfeld, bei so vielen Verboten und Veränderungen, die Menschen bei schönem Wetter auch mal raus treibt...in die „unberührte“ Natur. Die Menschen wollen mal raus, raus aus ihrem Umfeld, raus aus ihrem vielleicht begrenzten städtischen Habitat und dies am besten ohne auf wieder andere Menschen zu treffen.
Einfach mal nicht auf die Mindestabstände achten, einfach mal durchatmen. Es wurde den Leuten ja auch so von den Medien präferiert. Bisher klingt es noch nachvollziehbar und ein gewisses Verständnis ist sicherlich auch vorhanden. Wir als Jäger genießen ja schließlich auch das Privileg, uns in unsere Reviere zurückzuziehen, um den gewissen Abstand von allem und die Ruhe zu genießen.
Aber nun kommt der Unterschied, der liegt natürlich in dem Bewusstsein des Tuns bzw. des angemessenen Verhaltens. Für uns ist es, oder sollte es selbstverständlich sein, wie wir uns im Wohnzimmer des Wildes benehmen. Auf welchen Wegen wir unterwegs sein können, ohne das Wild zu stören. Welche Wiesenfläche nicht zu betreten ist, welche Windrichtung von Nachteil ist und was das Wild stört, wann wir unseren Hund kurz nehmen müssen oder vor welcher Feldeinfahrt man nicht parken sollte.
Wir passen uns und unser Verhalten dem Revier und dem Jahresverlauf an, eben weil wir uns auskennen und die Fachkenntnis haben.