Ich nehme ihn ins Visier und drücke ab, zischend patscht der Hall des kleinen Geschosses durch die Natur. Sämtliche Vögel in meinem näheren Umfeld protestieren lauthals und erheben sich in die Luft, ihrem Störenfried in dieser huldvollen Morgenidylle zu entkommen. Die Elster hat den Schuss nicht mehr vernommen, kein einziges Zucken ist dem Körper mehr entwichen.

Ich warte noch einen Moment und durchlebe wie immer den Moment unmittelbar vor dem Schuss noch einmal wie im Zeitraffer. Mein Blick folgt den Atemwölkchen, wie sie vom Wind zerstreut werden und ich schäme mich fast ein bisschen, die Idylle dieses Wintermorgens gestört zu haben.

Ich baume ab und nehme meine bisher kleinste Beute in Besitz, streiche mit den Fingern über das schillernde Gefieder. Weil ein Pfaffenhütchen in direkter Nähe noch ein paar letzte rote Beeren trägt, gewähre ich auch diesem Eierdieb den letzten Bissen und verweile in kurzer Wacht. Der Vogel verbleibt an Ort und Stelle, abgedeckt mit einem Büschel altem Grasmulch und soll so als Köder für den reifen Winterfuchs dienen. Ich schultere das Gewehr und strebe dem Ort hingegen, wo eifriges Glockengeläut die Frommen zum sonntäglichen Kirchgang lädt. Den Hügel hinauf und schon sehe ich das nahe Dorf mit den qualmenden Kaminen unter denen auch mein Ofen mit knisterndem Feuer und wohliger Wärme auf mich wartet.


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