Mir gilt es heute dem Rehwild, das den bisherigen Herbst und Frühwinter über sehr heimlich war, doch der Abschussplan will erfüllt werden. Zudem steht Weihnachten vor der Tür, Wild steht hoch im Kurs für die Feiertage, eine zarte Rehkeule als Braten soll die Festtafel schmücken. In dieser Ecke habe ich ein paar Mal eine Geiß mit zwei Kitzen bestätigt, wovon das eine deutlich schwächer ausgefallen ist und deshalb entnommen werden soll. Den Hügel hinauf sah ich auch schon einen hellen Spiegel über die Fläche ziehen, doch reichte das Licht noch nicht aus, um erkennen zu können, ob er zum gesuchten Stück gehört.

Ich höre das Trillern der Amsel, das Piepen der Spatzen, durchmischt vom heisernen Krähenkrächzen und dem Pfiff des weit über uns kreisenden Bussards. Und auch einige Elstern ertönen mit ihrem Gezeter aus der Hecke neben mir.

Doch ich bin heute nicht mit Schrot bewaffnet, die luftigen Räuber haben nichts zu befürchten, in den obersten Zweigen hockend, als würden sie um meine Anwesenheit wissen.

Aber schon begibt sich ein wagemutiger Vertreter dieser Gattung in den Sturzflug, lässt sich auf dem Boden nieder, wo er vielleicht ein letztes Samenkorn entdeckt hat.

So bietet der gewachsene Boden sicheren Kugelfang für die .22 Hornet und ich gehe in Anschlag. Zum Glück sitzt der Matz mit dem Rücken zu mir, was ihn zum einen nichts von meiner verräterischen Bewegung hat merken lassen, zum anderen aber auch größtmögliche Trefferfläche bietet.


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