Ryan bricht für mich auf und dann wird uns klar, wir müssen das Stück ja auch noch wieder zum Auto bekommen. Wie gut, dass wir beide überhaupt nicht auf Beute vorbereitet waren, wir haben schließlich auch beide mit nichts gerechnet. Also die Hundeleine umfunktioniert und los. Der Weg ist zwar nicht steinig und steil, aber dafür umso matschiger, rutschiger und glitschiger. Hatte ich den Regen erwähnt? Nach etwa 20 Metern verliert Ryan das Gleichgewicht und klatscht mit dem Gesicht voran ungebremst in den Matsch. Abfedern Fehlanzeige, beide Hände befinden sich an der Bergeleine. Das recht dumpfe Geräusch des Aufpralls macht nicht wirklich Mut, dass sich dieser Mann nochmals aufrichten würde. Aber da hatte ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht und um die Stimmung etwas zu lockern und auch weil mir nichts Besseres einfällt, sage ich mit erhobenem Zeigefinger „slippery when wet“… Ryan war so perplex über diesen Ausspruch, dass er nach weiteren 30 m erneut mit einem Bauchklatscher im Dreck landet, weil er so lachen muss.

Schritt für Schritt und Meter für Meter kommen wir unserem Jagdtransporter näher und können dann den Spießer einladen. Der Abend verläuft traditionell: mit Guinness, Weib und Gesang, vielen Geschichten, wir sind fröhlich und ausgelassen. Voller Glück und Stunden später als verabredet, bugsiert Steffi uns ins Auto und im Anschluss an die Fahrt auch ins Betti. Danke an dieser Stelle für Deine Geduld.

Der nächste Morgen kommt für Teile unserer Wohn- und Jagdgemeinschaft viel zu früh, aber, weil wir ja Profis sind, lassen wir uns nichts anmerken und sehen auch an diesem Morgen mehr als bezaubernd aus. Gut, es ist dunkel und neblig, aber im Gegensatz zu denen am Stock gehenden männlichen Mitmenschen, die wartend und rauchend mit zwei handbreit Ringen unter den Augen in der Kälte stehen, sind wir alle Gewinnerinnen der diesjährigen Staffel der Top Models. Auch wenn der Sonntag etwas schleppend startet, bereitet er doch Alena eine besondere Freude, sie kann ein weibliches Stück Sikawild strecken. Zwar wird landläufig behauptet, man solle am Morgen nach einer durchzechten Nacht so weitermachen, wie man aufgehört hat, aber wir entschieden uns gegen einen Konter-Gin und für einen Ausflug ans Meer. Bei schönstem Sonnenschein aalen wir uns nixengleich wie eine Schar Sirenen im Sand und genießen unser Zusammensein. Böse Zungen behaupten anhand der Bilder, dass es nur wenig bist überhaupt nichts Sirenenhaftes hat, sondern mehr bis ausschließlich etwas von marodierenden Seekühen kurz vor ihrem Ableben. Ich gebe zu, das Ende unseres Sonntagsausfluges hat tatsächlich etwas von an den Strand gespült werden, überrascht uns doch eine große Welle und sorgt für einen Hardcoretest, der als wasserfest angepriesenen Kleidung.


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