Am nächsten Morgen entschließe ich mich für eine andere Revierecke. Wir setzen uns an einen Kahlschlag, wo wir erst kürzlich eine neue Kanzel aufgestellt haben. Als es etwas heller wird, ziehen hinter uns drei Muffelschafe und zwei Lämmer vorbei, aber leider ohne den Herrn Papa. Plötzlich fällt ein Schuss. Das kann nur Winfried sein, sie haben auf ein Rotschmaltier geschossen. Durch den Schuss huschen drei Bachen und die dazugehörigen Frischlinge über den Kahlschlag. Ein herrlicher Anblick. Dann kommen tatsächlich einige Stücke Muffelwild von rechts gezogen und es ist ein starker, älterer Einwachser dabei. Der passt, ich gebe Angelika das Zeichen, das sie schießen kann.
Die Stücke ziehen langsam quer zu uns über den Kahlschlag. Angelika hat also ausreichend Zeit sich einzurichten und zu warten, bis der Widder frei und breit steht. Nach dem Schuss flüchtet der Beschossene noch ein kurzes Stück, bis er hinter ein paar Fichten verendet. Na wunderbar, endlich hat es geklappt. Kurz danach merke ich erst, wie nervös ich war. Ich zittere wie ein Jungjäger nach seinem ersten Schuss! Wir freuten uns sehr und warteten noch ein paar Minuten, bis wir unsere Sachen packten, um zu dem Widder zu gehen. Angelika findet ihn nicht gleich und ist sichtlich nervös geworden. Doch nach einer kurzen Suche ihrerseits kann sie sich endlich richtig freuen.
Ein typischer Einwachser, ein großartiger Abschusswidder. Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite und nach der Bruchübergabe halte ich diese Szene wie immer mit meiner Kamera fest. Ich freue mich riesig für sie, viel mehr, als wenn ich etwas geschossen hätte.
Am Nachmittag bringt meine Frau unseren Sohn Vojta her. Am nächsten Tag verbläst er das Stück und ich schlage Angelika zur Muffeljägerin - endlich. Die Jagd mit den Freunden geht zu Ende. Ach und Maria wird dann hoffentlich im nächsten Jahr ihren Widder erlegen können.