Doch in der Praxis zeigen sich schnell Unterschiede. Mit der Wärmebildtechnik lassen sich nicht alle Hindernisse, die möglicherweise vor dem Ziel liegen, entdecken. Um seine ihm zugedachte Wirkung aber ordnungsgemäß zu entfalten und damit letzten Endes tierschutzgerecht zu töten, benötigt ein Geschoss eine freie Flugbahn. Ein Umstand, der klar für die Nachtsichttechnik spricht, wenn es um Vorsatzgeräte geht. Auch im Test kam es des Öfteren vor, dass man mit dem Wärmebild-Spotter ein Stück Wild erkennen konnte, das durch Vegetation mit dem Nachtsichtgerät aber nicht auszumachen war.
Zum Beobachten hingegen bietet Wärmebildtechnik viele Vorteile. Schon beim Angehen des Hochsitzes, kann man sich mit einem schnellen Blick Gewissheit verschaffen, dass nicht schon Wild ausgetreten ist, dass man anpirschen könnte, oder dass einen beim Angehen des Sitzes verraten würde. Man kann viel angenehmer und in viel kürzerer Zeit eine viel größere Fläche überblicken, als mit Nachtsicht oder gar einem normalen Fernglas. Besonders bei der Pirsch ist ein Wärmebildgerät deshalb sehr von Vorteil und auch nach dem Schuss lässt sich Wild, dass nicht direkt am Anschuss liegt, gut ausmachen, sofern es keine Dickung angenommen hat.
Die Kombination aus beidem, also Wärmebild zum Beobachten, Nachtsicht zum Schießen, ist deshalb das Mittel der Wahl und hat sich auch in diesem Test wieder als praxistauglichste Lösung herausgestellt.
Wärmebildgerät Spotter pro + 35
Das handliche Gerät in Tubusform passt bequem in die Jackentasche und lässt sich durch die auf der Oberseite in Reihe liegenden Knöpfe mit einer Hand bedienen. Es verfügt über einen stromsparenden Standby-Modus, vier Betrachtermodi (Wärme = schwarz / Wärme = weiß / Wärme = rot / Multifarben) und zwei digitale Zoomstufen (2x und 4x). Mit dem Spotter können Video und Fotoaufnahmen gemacht werden, über Wifi lässt sich das Gerät mit dem Handy verbinden und ermöglicht den Datentransfer mittels firmeneigener App (Android und iOS) bis zu einer Entfernung von ca. 50 m.
Das Menü ist sehr schlank und dadurch benutzerfreundlich, prinzipiell sind keine eigenen Einstellungen notwendig, das Gerät kann ausgepackt, eingeschaltet und benutzt werden. Etwas nervig war jedoch die automatische Kalibrierung, diese kann jedoch im Menü einfach abgeschaltet werden.