Thomas: Dieses „& Co.“ ist übrigens spannend, obwohl es da noch weniges am Markt gibt. So wenig, dass es z. B. noch nicht mal hier aufgeführt ist. Aber es entwickeln sich digitale Helfer, die stark auf die Planung & Organisation von Bewegungsjagden abzielen und auch in die Durchführung der Wildbretvermarktung eingreifen. Mega spannend!

Michael: Okay, wow, da wächst der App-Markt kräftig. Aber Du meintest eben, Ihr müsstet kreativ werden. Was meinst du damit?

Thomas: Nun, ein bisschen wirken viele App-Lösungen auf mich derzeit noch wie Insellösungen; also man erkennt: hier könnte uns ein digitaler Prozess helfen, und entwickelt genau den dann. Wie diese eine Lösung dann aber in einen weiteren Prozess eingreift, überhaupt einen Bezug zu diesem herstellt, wird dann häufig nicht geklärt. Vielmehr scheinen Anbieter dann immer „alles auf (nur) einer Hand“ liefern zu wollen. Nimm mal das spannende Beispiel „Drückjagd-Organisation“: Da ist es ja ganz toll, wenn der reine Jagdablauf und deren Teilnehmer dokumentiert werden. Aber wenn das Ganze dann nicht direkt mit Prozessen wie Wildzuordnung, Wiegen & Co. verbunden wird, entsteht wieder Arbeit, die gegen das Prinzip der Digitalisierung läuft: nämlich alles spürbar zu vereinfachen.

Michael: Statt Insellösungen erfreuen Dich also App-Lösungen, die das Vorher und Nachher sozusagen direkt mitdenken und -planen?

Thomas: Exakt, so ist es. Das ist der Sinn wirksamer digitaler Abläufe. Zudem fällt mir auf, dass viele, mit denen ich spreche, keinen so richtigen Überblick haben, warum sie eigentlich genau die eine App einsetzen.

Welche App genommen wird, entscheidet sich derzeit noch wenig auf einem Fachlevel, sondern eher nach Mund-zu-Mund-Propaganda. Und mit Fachlevel meine ich nicht, dass wir alle zu digitalen Experten werden müssen. Damit meine ich, dass jeder für sich und seine Bedürfnisse einschätzen kann: sinngemäß: das brauche ich, das brauche ich nicht.

Michael: Wonach wählst du aus, was du wirklich brauchst?

Thomas: Recht einfach, meine fünf Fragen sind:

  1. Bietet es mir echte Mehr(wert)informationen?
  2. Macht es mir Abläufe wirklich spürbar bequemer?
  3. Vermeidet es meine Fehler und bestenfalls die der Anderen?
  4. Spart es mir Zeit?
  5. Verschafft es mir – und hier schiele ich stark auf digitale Lösungen in der Wildbretvermarktung – neue Zugänge, z.B. hilft es mir beim Zugang in einen bestimmten Konsumentenmarkt oder in wichtige Distributionsketten?

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