Schließlich steht die erste Jagd für die Maral an. Ich bin aufgeregt. Ein Rapsfeld wird bei der Ernte abgestellt und trotz fast 30 Grad im Schatten, verfalle ich in den Drückjagdmodus.
Als ich beim Fertigladen am Stand den Verschluss mit deutlich vernehmbarem RATSCH nach vorne fliegen lasse, zuckt nicht nur mein Nachbar zusammen. Was am Raps wegen des Erntelärmes nur wenig stört, muss auf der Drückjagd dann natürlich anders laufen…
Wenig später bekomme ich dann die Chance auf den ersten heißen Test: Ein Fuchs flüchtet auf knapp 40 Meter neben mir aus dem Raps und zischt durch die Stoppeln. Die Waffe fliegt an die Schulter. Das Absehen ist sofort da wo ich es haben will. Der Spannvorgang, der mir bei den Trockenübungen noch etwas schwergängig vorkam, funktioniert wie von selbst… Rumms! Zwei Sachen passieren gleichzeitig:
Ich kann zum Einen deutlich erkennen, dass ich zu weit vorgehalten habe und zum anderen denke ich gar nicht daran zu repetieren, da ich durch den Mords-Rumms zunächst wie paralysiert bin. Der hohe Pfeifton den ich augenblicklich höre, erinnert mich an den Flashbang-Einsatz zu Bundeswehr Zeiten. Ich riesen Rindvieh habe doch tatsächlich vergessen, den Gehörschutz aufzusetzen. Dies ist allerdings dringend zu empfehlen und zwar nicht nur ganz allgemein beim Abfeuern von Schusswaffen, sondern insbesondere, wenn diese mit einer Mündungsbremse ausgerüstet sind und das ist bei meiner Maral der Fall. Etwas später im Jahr soll meine Schusseiligkeit diesbezüglich nochmal Wirkung zeigen. Als ich anlässlich einer Drückjagd die Gelegenheit bekomme, mit der Maral zwei Sauen aus einer Rotte zu erlegen und dabei erneut den Gehörschutz nicht auf dem Kopf habe, ist es beim anschließenden Schüsseltreiben nur halb ratend und halb lippenlesend möglich, den Unterhaltungen zu folgen.