Es sind noch nicht alle mit dem Essen fertig, da kommen schon die ersten Pirschführer. Wir versammeln uns alle vor dem Jagdhaus und das Jagdhorn lässt „Begrüßung“ durch die Wälder hallen. Der Jagdleiter erklärt alles Nötige und den Ablauf der kommenden drei Tage. Ich übersetze und beantworte Fragen. Die Pirschführer haben die Verantwortung, dass die Stücke vorher richtig angesprochen wurden. Sprich, den jungen Jägern soll die Verantwortung abgenommen werden, einen zu jungen oder starken Bock zu schießen. Wenn gewollt, sollen die Jäger aufbrechen, auch wenn es auf seiner Jagd eigentlich anders üblich ist. Wobei ich meine Stücke immer selbst aufbreche... Die Jäger entscheiden auf welche Distanz geschossen wird und zu Böcken, kann auch Schwarz- und Raubwild bejagt werden.
Nun ist es so weit, alle rücken ab, voller Vorfreude und Erwartungen. Und ich? Ich bleibe zurück, das erste Mal, dass ich nicht mit in den Wald gehe, es ist ein komisches Gefühl. Ich helfe meiner Frau in der Küche, hoffentlich lenkt es mich ab und hoffentlich haben sie alle guten Anblick. Es ist schon ziemlich finster, als das erste Auto kommt. Wer sonst konnte es sein, außer mein Freund Arno. Er durfte einen braven Sechser erlegen. Ich freue mich sehr für ihn mit ihm. Nach und nach trudeln auch die Jungjäger mit ihren Pirschführern Zuhause ein. Alle sprudelten förmlich über, vor Geschichten, Anblicken, Erlegungen und überhaupt, alle waren aufgebracht und konnten es nicht abwarten zu erzählen. Markus und Katharina hatten ihr erstes Waidmannsheil, ihren Geschichten und Emotionen zu lauschen, war beeindruckend und erinnerte mich an mein erstes Stück. Insgesamt lagen sieben Stück Wild, wir aßen eine leckere Brotzeit und hörten uns alles Erlebte an. Jeder hatte guten Anblick. Ich merke wie die Anspannung von mir fällt, es scheint alles bestens zu laufen.
Es ist Zeit ins Bett zu gehen, um 3:50 Uhr ist Abfahrt. Katharina kommentiert die Aussage ganz passend: „Normalerweise denke ich um diese Uhrzeit über den Heimweg von der Disco nach.“ Naja, bei der Jagd ticken die Uhren eben ein wenig anders, das wird sie schon noch lernen. Wieder ist Arno der erste am Frühstückstisch. Sein Sohn Aron hatte dieses Mal Glück und konnte einen Bock und einen Überläufer erlegen. Zu den beiden kamen noch drei weitere Böcke. Wieder ein wunderschöner und erfolgreicher Morgen. Alle sind begeistert und ich strahle über das ganze Gesicht.