Die Antwort auf die Frage ist sicher: Nein!

Jedoch- sollte es wohl jeder beherrschen. Ich erzähle jetzt mal, was gestern passiert ist und dann sollte sich jeder selbst fragen, ob er in Sachen Erstversorgung bei einem Unfall fit genug wäre.

Gestern war Drückjagd angesagt. Bei mäßigem bis guten Wetter waren ca. 50 Schützen und 35 Treiber mit sicher 15 Hunden unterwegs. Wir sollten auf anspruchsvollem Terrain jagen, u.a. große Bereiche von Schilf und Moor. Aufgeteilt waren wir in vier Treiberwehren unterschiedlicher Größe. Dann begann das erste Treiben: ein breiter Schilfgürtel. Unsere Gruppe bestand aus vier Treibern und drei Hunden (DD, DJT und eine Bracke). Es gelang uns, um die 40 Sauen auf die Läufe und somit zum großen Teil auch vor die Schützen zu bringen. Wir waren sehr zufrieden mit uns. Keine besonderen Vorfälle und die Hunde hatten sehr gut gearbeitet. Zu bemerken sei vielleicht die vielen Spaziergänger, die warnende Hinweise von uns, dass heute hier eine Jagd stattfinden würde, mit wegwischenden Handbewegungen quittiert haben.

Dann war Mittagspause angesagt. Wir freuten uns alle auf eine kräftige Suppe am Lagerfeuer. Wir Treiber waren kurz vor den Schützen da, so dass einer von uns sich daran machte, die vorbereiteten Lagerfeuer zu entzünden. Als ich am Rastplatz ankam, eilte besagter Treiber auf mich zu und fragte nach einer Brandsalbe, er habe sich ein wenig die Hand beim Entzünden des Feuers verbrannt. Er zeigte mir seine Hand und ich stellte umgehend fest: das war nicht einfach nur „ein wenig verbrannt“. Das war eine Verbrennung 2.-3. Grades! Auf Nachfragen schilderte er mir kurz den Unfallhergang und so erfuhr ich, dass hier ein Brandbeschleuniger im Einsatz war, was bedeutete, dass die Haut selbst gebrannt hat und sich somit das Verletzungsbild noch verschlechtern könnte.

Also ging ich mit ihm zügig zu meinem Auto, in dem ich eine recht gute ausgestattete Erste-Hilfe-Box habe. Leider sollte diese heute nicht nur einmal zum Einsatz kommen, aber dazu später mehr. Ich habe die Hand mit einer speziellen Lösung übergossen, die reinigend und kühlend wirkt, aber eben nicht brennt oder reizt. Dann habe ich einen NaCl - Verband angelegt und seine Frau mit ihm in ein Krankenhaus mit spezieller Abteilung für Verbrennungen geschickt.

Dann erstmal Suppe und Kakao genossen, verbunden mit dem Versuch, meine vom ersten Treiben nass gewordene Hose am Feuer zu trocknen. Gut gestärkt ging es zum zweiten Treiben. Unsere Treiberwehr bestand nun aus 11 Leuten und drei Hunden (2 x DD und eine Bracke). Wir hatten sehr schweres Geläuf: ca. 30 Minuten über und unter umgestürzten Bäumen durchs Moor zum nächsten Schilf. Bei diesem Angang war es unmöglich zu treiben, und somit sind wir alle hintereinander her, um sicher beim Schilf anzukommen. Dennoch versanken wir teilweise bis übers Knie im Moor. Aus jagdtaktischen Gründen mussten wir aber diesen Weg zum Schilf wählen. Dort gerade angekommen sammelten wir uns, um uns neu auszurichten. Dann kam plötzlich die Durchsage über Funk: gleich ZWEI schwerkranke Keiler im Treiben!!! 10 Sekunden später ging sie ab, die wilde Fahrt...


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