Praxistest: Steyr-Mannlicher SM 12

Praxistest: Steyr-Mannlicher SM 12

Auf dem Schießstand ist es dann nicht nur die gute Seele des Standes, „unser Herbert“, der sich das gute Stück mal aus der Nähe anguckt. Schnell haben sich einige Interessierte um mich geschart, die diese schmucke Büchse einmal aus der Nähe betrachten wollen. Natürlich brennt allen die Frage nach der Funktion der „Reset Action“ auf den Lippen, so dass wir zuerst einmal dieses im ungeladenen Zustand (versteht sich!) überprüfen: Das klappt genau zweimal, wie in diversen Videos zu sehen, reibungslos, dann nicht mehr! Ich muss zugeben, ich bin zuerst irritiert, finde dann aber in der beigefügten Gebrauchsanweisung die Erklärung: Das hektische Blinken (2x pro Sekunde) der roten LED signalisiert eine niedrige Batterieleistung der Entspannungs-Automatik. Somit hatte sich die Präsentation dieses Gadgets (ist es tatsächlich mehr?) leider erübrigt.

Dann ging es zum eigentlichen Einschießen, bzw. Probeschießen. Die Präzision der Waffe und des montierten Glases spricht hier für sich, mit 3 Schuss war alles klar, der Streukreis entsprechend gering und die Absehenverstellung ging ebenso präzise und wiederholgenau vonstatten. Um auf dem Stand weitere Schüsse abzugeben, habe ich dann auf vorhandene Restbestände zurückgegriffen. Selbst die schwerere Norma-Munition (Vulkan, 11,66 g, 180 grs) schoss mit identischer Treffpunktlage! Nachdem ich so etwa 20 Schuss verbraucht hatte, zeigte sich ein Nachteil dieser Waffen-Kaliber-Kombination: Das gute Stück tritt wie ein Pferd! Leider ist die Waffe für dieses Kaliber scheinbar einfach zu leicht. Ich bin wahrhaft kein „Schmalhans“, und die in meinen Waffen verwendeten Kaliber .308 Win und 9,3x62 schieben mir die Waffen in die Schulter, doch nach dieser Schussfolge fing ich an zu mucken und zucken, so überraschend stark war der Rückstoß dieser Büchse in diesem Kaliber.

Um hiervon wegzukommen, und gleichzeitig die offene Visierung zu testen, wechselte ich dann zum laufenden Keiler. Bei Schüssen aus der Bewegung und im freihändigen Schwingen fiel der Rückstoß deutlich geringer aus, beziehungsweise wurde er von mir besser kompensiert. Ich denke, für die Schüsse auf der Jagd, vom Hochsitz oder auf der Pirsch, sollte ich nun ausreichend gewappnet sein.

Zuhause wurden dann neue Batterien (2 St. Typ CR 123A 3V, Kosten etwa 5 €) bestellt. Ein weiterer Blick in die Gebrauchsanweisung der Büchse bescherte uns den Hinweis: „ACHTUNG - Um Schäden durch den Batteriewechsel an der Waffe zu vermeiden wenden Sie sich bitte an einen autorisierten Steyr Mannlicher Büchsenmacher.“ Ich gestehe: Ich habe den Wechsel selbst in Angriff genommen! Dieses ist recht aufwendig, man braucht 3 verschiedene Schraubendreher (Kreuz, Schlitz und Torx), dann noch eine Münze für das Batteriefach, muss die Schaftkappe nebst „Unterkonstruktion“ entfernen, um dann an das Batteriefach zu kommen. Viel Aufwand, so dass ich jedem nur raten kann, derartige Arbeiten, wie empfohlen, nur durch den ortsansässigen Büchsenmacher ausführen zu lassen.

Im Revier

Da mich die Waffe leider in einer für unsere Verhältnisse „schlechten Jahreszeit“ zum Testen erreichte (nach dem Mai-Intervall und vor der Blattzeit, bzw. dem ersten August-Intervall), wurde die Steyr nur über etwa 3 Monate intensiver geführt. Ich war stets bemüht, den schicken Schaft nicht allzu sehr meiner „lieblosen“ Waffenbehandlung auszusetzen, habe mit ihr aber dennoch einige, schöne Jagderfolge gehabt und habe bei der Schussabgabe auch nie das unangenehme Rückstoßverhalten wahrgenommen.


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