Aber warum ist das so? Lautet nicht ein gerne gesagter Satz, “Schießen lernt man nur durch Schießen?”
Dieser uralte Mythos hält sich nach wie vor hartnäckig in vielen (Amateur-) Kreisen, nicht zuletzt im (Leistungs-) Sport hat man aber bereits vor langer Zeit erkannt, dass die reine, wiederholte Ausführung von kompletten Bewegungsabläufen oder das Ausführen von vollständigen Leistungen nicht zur Verbesserung des Gesamtablaufs führt.
Das Prinzip des “Chunking” (auf deutsch “zerhacken”) hat zur gezielten Verbesserung von komplexen Abläufen bereits vor langer Zeit Einzug in unterschiedliche Disziplinen - unter anderem den Sport - gehalten. “Chunking” beschreibt das Zerlegen von mehrstufigen Abläufen in kleinere, einzelne Bestandteile.
Diese werden dann einzeln betrachtet, geübt und schließlich optimiert. Diese optimierten “Einzelteile” werden dann Schritt für Schritt zusammengefügt, bis sie einen optimierten Gesamtablauf ergeben.
Für uns Jäger (oder auch Schützen und Berufswaffenträger) bedeutet das: Durch wiederholtes, gezieltes und geplantes Üben einzelner Bestandteile des gesamten Ablaufs der Schussabgabe ohne Munition kann sich der Schütze bereits in aller Ruhe verbessern. Er kann sich nicht nur verbessern, sondern überhaupt auch erstmal Fehler erkennen, die er vielleicht durch Knall und Rückstoß gar nicht erkennt!
Kurz gesagt: Er kann sich so beispielsweise überhaupt erstmal auf die Grundlagen des Schießens konzentrieren und analysieren, ob er sie sauber anwendet oder dort bereits eine Fehlerquelle liegt.
Fehler in der Haltung, Atmung und Abzugsbewegung kann der Schütze oder sein Coach bei dieser Art des Trainings bereits erkennen und korrigieren. Dies allein schon führt zu einer gesteigerten Schussgenauigkeit im scharfen Schuss und so zu einem höheren Maß an Vertrauen in die eigene Fähigkeit.
Dies hilft uns auch dabei, draußen auf der Jagd und ganz speziell während des “Jagdfiebers” und dem Druck einer Drückjagd präziser und damit waidgerechter zu treffen.