Weiter geht es mit unserer Berichtsreihe - die Grundlagen des Flintenschießens. In Teil II beschäftigen wir uns mit der idealen Kopfposition.

Die richtige Kopfposition - das bedeutet Neigung der Kopfachse, also wie stark ist mein Hals nach vorne gebeugt und die Position des Kopfes am Schaft (befindet sich mein Gesicht eher am hinteren Ende des Hinterschafts oder eher in Richtung der Basküle?) - sorgt für die benötigte Stabilität des Systems Schütze/Waffe.

Die Kopfposition bestimmt dabei ein äußerst wichtiges Maß, vielleicht sogar das Wichtigste im Flintenschießen. Das Maß an „Laufschiene", welches der Schütze sieht. Je nachdem, wie groß dieses ist, resultiert dann ein hoher, niedriger oder gar kein Hochschuss.

Dieser Hochschuss entspricht einer Art automatisiertem Vorhaltemaß und ist die Voraussetzung, um dynamische dreidimensionale Ziele, wie eine nach oben steigende Tontaube, zu treffen.

FOTO: Waldemar Schanz mit der idealen Kopfposition. Die Wange liegt stabil in der vorderen Hälfte des Schafts auf.

Kein Hochschuss beziehungsweise zu wenig Hochschuss

Siehst du ganz wenig (z.B. 0,2cm) oder gar keine Laufschiene, da du exakt parallel über diese schaust, dann musst du die Taube bei der Schussabgabe komplett überholen und somit abdecken, um diese zu treffen.

Denn wenn deine Augenlinie parallel zu deiner Laufseelenachse ist, dann schießt die Flinte exakt dort hin, wohin du guckst. Bei einem statischen Ziel wäre dies weniger ein Problem und du würdest so höchstwahrscheinlich treffen. Bei einem dreidimensionalen dynamischen Ziel, wie es eine Tontaube ist, kann dies allerdings schon zu einem Problem führen.

Denn befindet sich eine Tontaube im Steigen und du würdest exakt in dem Augenblick abdrücken, an welchem deine Augenlinie/Visierlinie und die Laufseelenachse/das Korn auf der Taube stehen, dann würdest du die Tontaube unterschießen.

Denn die Tontaube fliegt bzw. steigt weiter in die Höhe und bis die Schrotgarbe an der Position angekommen wäre, an welcher die Taube zum Zeitpunkt des Abdrückens flog, dann ist da keine Tontaube mehr, denn diese fliegt in dem Augenblick schon höher.

Du kennst diese Thematik vom laufenden Keiler. Um bei diesem die Zehn zu treffen, musst du unterhalb der Teller anhalten und niemals direkt auf der Zehn. Würdest du direkt auf der Zehn des Keilers anhalten, dann würde dies in etwa einem Waidwundschuss entsprechen. Denn auch der Keiler bewegt sich, was ein gewisses Vorhaltemaß bedarf, damit das Geschoss zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.


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