Schon ein paar Jahre ist es eine lieb gewordene Tradition, dass meine Christine sich mit Ihren Mädels für eine Woche im Jahr zum Jagen und Zusammensein auf Usedom trifft. Ihre Berichte und Begeisterung haben uns veranlasst, nun auch einmal gemeinsam Zeit auf der Insel zu verbringen.

Also buchten wir einfach im Anschluss an die Mädels-Woche, eine weitere Woche für uns. Dank der Großzügigkeit unseres Bekannten, erhielten wir auch für diese Woche die Erlaubnis zur Jagd, verbunden mit der Bitte auch einmal nach den Sauen zu schauen, welche besonders in einem Teil des Reviers zu schaden gingen.

Am Vormittag angekommen, planten wir unsere ersten Aktivitäten und beschlossen, dass ich erst einmal tagsüber eine Pirsch im betreffenden Teil mache, um die Gegebenheiten und Grenzen des Revierteiles zu erkunden. Beeindruckt von der Landschaft und der Beschaffenheit eines Ostseereviers mit vielen Wassergräben, Schilfgürteln und jeder Menge plattem Land, war ich Eifeljäger sofort Feuer und Flamme und auch direkt ein bisschen verliebt in die Insel.

Einem kräftigen Abendmahl folgte die Planung für die Nachtpirsch und mich hielt es nicht lange in unserer Ferienwohnung. Also begab ich mich relativ früh am Abend, mit einsetzender Dunkelheit, erneut in diesen Revierteil.

Besonderes Augenmerk sollte ich auf eine landwirtschaftliche Nutzfläche legen, in welcher die Sauen in den letzten Nächten Schäden verursachten. Dieses Feld war begrenzt durch einen breiten Schilfgürtel am Achterwasser und einem langgezogenen Wassergraben am linken Feldrand.

Von wo könnten die Sauen kommen und wo positioniere ich mich fürs Erste?

Dem Wind geschuldet entschied ich mich für die linke Seite des Feldes, sodass ich den breiten Schilfgürtel und die Reviergrenze mit kleinem Gehölz im Auge behalten konnte. Allein durch die Anwesenheit von einer Menge an Wildgänsen, die völlig andere Geräuschkulisse durch eine Vielzahl von Wasservögeln und die hohe Rehwilddichte, war ich vollends gefangen und fasziniert.

Immer wieder leuchtete ich die Umgebung mit meiner Wärmebildkamera ab, um auch ja nichts zu verpassen. Aber was war das? Vom Nachbarrevier näherte sich tatsächlich eine einzelne, recht beachtliche Sau.


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