Jeden Tag ging es für uns in die Tierarztpraxis. Sei es für den Tropf oder für eine Spritze gewesen. Und tatsächlich wurden wir für unsere Mühe belohnt. Täglich ging es ein kleines wenig bergauf und ich gab ihm den Namen „Jim Knopf“.

Es ging ihm so gut, dass wir eines Tages in den Garten gehen und zusammen die Sonne mit unseren handaufgezogenen Wildgänsen genießen, konnten. Das Trinken funktionierte inzwischen auch schon einwandfrei und die Maulwurfserde wurde beinahe inhaliert. (Rehe benötigen Erde für die Verdauung auf Grund der Mineralien)

Da mein Mann und ich beide Vollzeit arbeiten und das Kitz nicht allzu sehr auf uns Menschen geprägt werden sollte, musste ich mich um eine Wildtierauffangstation kümmern, die die Absicht verfolgt, Tiere wieder auszuwildern, wenn sie stark und groß genug sind. Handaufgezogene Rehböcke werden im adulten Alter aggressiv gegenüber Menschen und ich wollte nicht, dass er für immer in Gefangenschaft lebt.

Leider gibt es in der Altmark bzw. im gesamten Landkreis Stendal so etwas nicht.

Glücklicherweise sagte Claudia, welche eine ehrenamtliche Wildtierauffangstation im Landkreis Anhalt-Bitterfeld betreibt, „ja“ zu meinem Pflegekind. Mein Rehkitz aus dem letzten Jahr mit dem Namen „Piepo“ nahm sie damals auch auf und konnte es erfolgreich im Herbst 2022 auswildern…

Also machte ich mich auf zu ihr und übergab ihr ruhigen Gewissens das inzwischen fast fidele Kitz.

Schon 3 Tage später schickte Sie mir ein Video mit ihren 8 Kitzen, welche alle aus der Flasche tranken. „Er bessert sich jeden Tag“, kam als Nachricht hinterher und ich wusste genau, dass ich mit meinem gesamten Handeln alles richtiggemacht hatte.


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