Rudi beobachtet alles aus sicherer Entfernung von seinem Gartenstuhl-Thron und ist froh, dass er nicht mitspielen muss. Einfach völlig unter seiner Würde. Ein König spielt nicht, er lässt spielen.

Der Zeitpunkt des Einzuges von Klein-Edgar hätte nicht unpassender sein können.

Mein Leben war vollkommen aus den Fugen geraten, ich wusste weder ein noch aus. Hätte ich in dieser Situation nicht Sandra an meiner Seite gehabt, ich wäre verloren gewesen. Eine gescheiterte Ehe, ein viel zu großes, altes Haus, 2 Jobs, 3 Hunde, die jeder für sich, meine ganze Aufmerksamkeit forderten und Ausbildung brauchten. Aber ich wollte unbedingt diesen Hund.

Und wie heißt es so schön, man wächst mit seinen Aufgaben und seinen Herausforderungen. Wiegte ich mich noch in Sicherheit und dachte ach, ich habe ja schon einen Dackel erzogen, was soll da schon noch kommen, hatte ich die Rechnung ohne Edgar gemacht. Die vielbeschriebene dackeltypische Sturheit erreichte bei ihm das next Level - mit Sternchen und Extras und mit Alles.

Es stellte sich heraus, dass alles an diesem Hund etwas zu groß geraten war. Etwas zu langer Körper, etwas zu lange Rute, etwas zu langer Fang, etwas zu lange Ohren, etwas zu viel Selbstbewusstsein, etwas zu viel Sturheit und mein Gott war dieser Hund fröhlich…

Sobald morgens der Wecker auch nur eine Mikrosekunde geläutet hatte, war der kleine Hund nicht nur wach, sondern auch vollkommen bereit und eben fröhlich. Wie ein Duracell - Aufziehhase spurtete er den ganzen Tag hin und her, auf und ab, rauf und runter, seine kleine Rute stand fast nie still. Immerzu schien es, als lächelte dieser kleine Berti.

Die Ausbildung des Hundes brachte mich an meine Grenzen.


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