Liebe Leserinnen und Leser,
selbstständig zu arbeiten hat Vor- und Nachteile. Man arbeitet selbst und ständig, wie es so gern gesagt wird, andererseits hat man Freiheiten, die sich herausgenommen werden können. Wenn man beispielsweise Redakteur oder Herausgeber bei einem Jagdmagazin ist, "muss" man aktiv jagen, testen und erleben gehen, um Geschichten erzählen, Berichte schreiben und Tests durchführen zu können. Wenn ich das nun am Beispiel meiner Wenigkeit anwende, kann ich Ihnen versichern, dass jeder Testbericht, der von mir verfasst wurde, ehrlich, ungekauft und praxisnah ist. Ich lege großen Wert darauf ein Zielfernrohr, Pirschstock oder Schuh da zu testen, wofür er gemacht wurde. Also auf dem Hochsitz, bei der Pirsch, auf einer Nachsuche oder Schießstand. Dies Bedarf einiger Zeit und geht nicht binnen vier Wochen, denn leider besteht das Leben nicht nur aus erleben und niederschreiben. Auch Unterschiede wie Wald und Wiese, bergiges oder flaches Land, Regen oder Sonne sind nie außer Acht zu lassen. Weniger interessieren mich dabei seitens Hersteller durchgegebene Werte und Zahlen, denn die sind zwar oft schön zu lesen, aber für die Realität gerne mal uninteressant.
Was das Schreiben von Jagdgeschichten angeht, könnten wir wohl alle welche kundtun, oft fehlt die Zeit, Lust oder das Können, es zu machen, denn was bei der Jagd erlebt wird, ist sicher vieles, aber nie alltäglich. Viel zu selten nehmen wir uns die Zeit zu reflektieren und oft reicht leider eine "normale" Erlegung nicht mehr aus, auch bei den Jagdgeschichten muss der Inhalt immer höher, schneller, weiter werden. Zu gerne lese ich die Geschichten von Roderich Götzfried, die oft so detailliert geschrieben waren, dass ich die Wiese und die kleine, steinerne Mauer vor mir sehen konnte, auf die er seine .222 auflegte - die ich im Übrigen mittlerweile führe - um einen heimlichen Alten zu strecken. Dazu waren sie immer witzig, interessant und nicht immer von Erfolg gekrönt. Ein wirkliches Vorbild, was das Verfassen von kurzweiligen Geschichten betrifft.
Zudem reist man durch Deutschland, Europa und die Welt, um Menschen zu treffen, Tiere zu sehen und andere Natur kennen zu lernen. Ich habe zahlreiche Länder dank meiner Arbeit bereist und sicher auf ganz andere Art kennengelernt als der normale Tourist. Dabei entstehen Freundschaften und Verbindungen, die ich so nur von der Jagd kenne.
Kurzum, die Möglichkeiten, die sich mir und vielen anderen Kollegen bieten, sind oft wunderbar und so wichtig, um ehrliche Berichte für Sie schreiben und Geschichten erzählen zu können, an denen Sie Freude haben, etwas Lernen, Nachbauen oder Kochen können. Ich bedanke mich an dieser Stelle bei Ihnen für das Lesen unserer Berichte und freue mich auf viele weitere.
Mit einem herzlichen Waidmannsheil.
Ihre Alena Steinbach