Ich probierte so oft wie möglich die unterschiedlichsten Untergründe aus, damit die kleinen Gänsefüßchen nicht wegrutschen konnten.

Wickelunterlagen, Stroh, Sägespäne etc. bis ich endlich das Richtige fand. Ein einfaches Handtuch.

Täglich beschäftigte ich mich in Ruhe mit dem behinderten Gänsekind, damit es wenigstens ein paar Sekunden auf beiden Beinen stehen und laufen konnte.

Nach dem 5. Lebenstag lag morgens leider ein toter Gössel im Gehege und der ursprünglich kranke, war putzmunter auf den Läufen.

Wenn das nicht mal Schicksal war?

Jeden Tag diskutierten mein Mann und ich über das Stutzen der Flügel. Da es Wildgänse waren, war ich der festen Meinung, dass an den Gänsen nichts manipuliert wird, was sie im späteren Leben einschränken sollte. Dies überzeugte letztendlich auch meinen Mann und es blieb alles so wie es war.

Die Bande entwickelte sich gefühlt tagtäglich weiter und der Hunger wurde immer größer. Von Gänsestarter über Haferflocken schrie jetzt der Appetit nach Grünzeug.

Bei der anhaltenden Trockenzeit war es gar nicht so einfach immer leckeren Löwenzahn zu finden.

Zum Glück hat die eigene Familie Verständnis für die große Tierliebe und unterstütze uns mit dem Sammeln von schmackhaften Pflanzen.

Eines Tages kam ich von der Arbeit nach Hause und in der Küche saß ein Gössel.

Mittlerweile waren sie so groß und fit, dass er der Meinung war, dass es ihm in seinem Gehege zu langweilig geworden sei und er mal die große Welt der Küche erkunden müsste … für mich war es ein Zeichen, dass die Kleinen mittlerweile groß genug waren, um stundenweise in den Garten zu gehen und in den Stall zu ziehen.


Laden...