Schleswig – Holstein – plattes Land, weite Felder, Meeresküsten, Wattenmeer – nur spärliche 11 Prozent des Landes sind bewaldet. Man denkt als Jägerin oder Jäger erst einmal an Niederwildjagd, Gänse und Enten oder vielleicht an einen Rehbock im gelb blühenden Rapsfeld. Das Jagdland Schleswig – Holstein hat wesentlich mehr zu bieten. Einige Facetten möchte ich in diesem Beitrag herausgreifen.
Die kapitalsten deutschen Rotwildgeweihe stammen nicht aus den klassischen Waldregionen Harz, Reinhardswald oder Bayerischer Wald, sondern aus Schleswig – Holstein. Im Duvenstedter Brook bei Hamburg und in den Kreisen Steinburg und Herzogtum Lauenburg wurden in jüngster Zeit Rothirsche erlegt, deren Trophäen internationale Spitzenklasse sind.
Das Rotwild hat in den letzten zehn Jahren sein Verbreitungsgebiet in den Nordwesten und Norden des Landes deutlich ausweiten können. Dabei hat die Zuwanderung von Rotwild aus Dänemark eine wichtige Rolle gespielt. Da die Verbreitungsinseln teilweise durch Verkehrsadern getrennt sind, haben Landesregierung und Landesjägerschaft frühzeitig wissenschaftliche Untersuchungen zur Genetik auf den Weg gebracht.
Ergebnis ist ein Konzept für Wanderkorridore und Querungshilfen, welches schrittweise umgesetzt wird. Die Jagdstrecken sind in den zurückliegenden Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen und erreichten zuletzt ca. 1200 Stück pro Jahr.
Schleswig – Holstein ist als „Land der Schaufler“ bekannt. Das Damwild kommt fast flächendeckend in unterschiedlichen Dichten vor. Regelmäßig werden reife Damschaufler mit Trophäenstärken von über 200 Internationalen Punkten erlegt. Die Jagdstrecken sind zwischen 1969 und 2020 von ca. 2000 Stück auf 12.000 Stück angewachsen. Die Bewirtschaftung des Damwildes erfolgt überwiegend in Hegegemeinschaften. Angesichts der hohen Zahl der jährlich durchzuführenden Abschüsse wurden die Abschusskriterien, besonders für junge Hirsche, immer mehr in Richtung Zahl vor Wahl entfeinert.
Sikawild lebt in den Landschaften Angeln und Hüttener Berge und teilt sich dort mit Damwild und Rehwild die Reviere. Die Landesregierung fordert, dass eine Ausbreitung, besonders in die Rotwildgebiete, verhindert werden muss, da Bastardierungen offensichtlich möglich sind. Gleichwohl gibt es Ausbreitungstendenzen, was nicht zuletzt durch die auf Rekordhoch gestiegene Jagdstrecke von 351 Stück im Jagdjahr 2019/20 untermauert wird.