Erfahrungen aus der Praxis
Nach der Präzision, die natürlich Grundvoraussetzung ist, um eine Patrone jagdlich zu führen, haben die meisten Jäger drei hauptsächliche Kriterien an ihre Munition:
• Sofort tödlich/ keine langen Fluchten (Augenblickswirkung)
• Ausschuss/ deutliche Pirschzeichen am Anschuss (Tiefenwirkung)
• Möglichst geringe Wildbretentwertung
Diese Parameter stehen oft in einem gegenseitig konkurrierenden Spannungsfeld, denn oft geht eines zu Lasten des anderen. Persönliche Ansprüche und Reviererfordernisse sind hier beeinflussend. Treffersitz, Schussdistanz, Kaliber, Geschossaufbau und zu guter Letzt der Zielwiderstand, also die zu bejagende Wildart spielen selbstverständlich ebenfalls eine große Rolle in der Ergebnisbewertung.
Wir wollen dies pauschal beantworten und setzen voraus, dass alle zu beeinflussenden Faktoren beachtet und aufeinander abgestimmt wurden. Mit der .222 Rem. wurde Reh- und Raubwild bejagt, mit der .308 Win. Reh- und Schwarzwild. Das erlegte Schwarzwild bewegte sich in der Frischlings- und Überläuferklasse bis max. 50 Kilo, es wurden aber auch zwei schwerere Stücke von 65 und 85 Kilo gestreckt. Die Munition wurde sowohl vom Ansitz aus, als auch bei Drückjagden verwendet. Es wurden lediglich Kammerschüsse abgegeben, keine Träger- oder Hauptschüsse, keine Weich- oder sonstigen Krankschüsse.
Alle Stücke lagen dabei im Knall bzw. innerhalb eines Umkreises von max. 20 m. Der 85 Kilo Keiler trat mit einem Treffer Tiefblatt (Herzschuss) noch gut 50 m Totflucht an. Pirschzeichen am Anschuss und in der Wundfährte waren stets reichlich vorhanden, zumindest bei den .308-Geschossen. Im Kaliber .222 war der Anschuss nicht immer leicht zu finden, die Zeichen fielen weniger deutlich aus. Dies liegt aber zu einem guten Stück auch einfach in der Natur der „kleinen Pillen“ und unterstreicht die Sinnhaftigkeit der Einschränkung, dass diese nur auf schwaches Wild Verwendung finden dürfen.
Die Wildbretschonung war hervorragend, selbst bei Knochentreffern kam es nicht zur übermäßigen Hämatombildung oder sulzigen Einblutungen. Das zu verwerfende Wildbret wurde gewogen und bewegte sich meist im Rahmen zwischen 100 bis 150 g. In einem Fall, das Stück stand leicht schräg, mussten knapp 230 g verworfen werden. Selbst mit der .222, die häufig als „Hämatom-Hammer“ verschrien wird, kamen sehr zufriedenstellende Ergebnisse beim aus der Decke schlagen zum Vorschein.