In der letzten Zeit habe ich einige Vorträge über die Jagd und ihre Jägerschaft gehalten. Erfreulicherweise haben sich viele an den Diskussionen beteiligt. Unter anderem haben wir darüber gesprochen, was Jäger verbindet und unterscheidet, was „typisch“ Jäger ist und wie wir manchmal auf die „Normalbevölkerung“ wirken. Viele haben Jäger tatsächlich noch als häufige Alkoholiker betitelt, aber das sind denke ich Vorurteile, die hoffentlich in den nächsten Jahren verschwinden.

Eine Eigenschaft findet man tatsächlich bei sehr vielen Jägern überall auf der Welt und mit dieser möchte ich mich in diesem Artikel beschäftigen. Neid. Ja, ich sehe ihr zustimmendes Kopfnicken. Sie alle haben es schon erlebt, sind es vielleicht schon selbst gewesen. Grundsätzlich ist das ja auch nicht das Problem, aber der Umgang damit schon.

Der aufrichtige Neid einem Jagdfreud gegenüber ist nämlich nichts Negatives. Sätze wie „ich beneide Dich um diesen Bock“ oder „ich bin neidisch auf Dein Jagdabenteuer vom letzten Herbst“, sind aufrichtig, ehrlich und nicht böse gemeint und auch völlig normal. Gegenseitiges Necken ist ja auch normal und tut einer Freundschaft gut.

Aber meist trifft man leider auf die Art und Weise von Neid, die keinen Spaß macht. Die schlechte Stimmung verursacht, Gruppen auseinanderbringt, Erlebnisse schmälert und Freundschaften beendet. Neid ist sicherlich in jeglichen Lebenslagen zu finden. Ob es der Neid auf die Familie des anderen ist oder den Job, vielleicht der gutarbeitende Hund oder das schlaue Enkelkind. Egal wo jemand oder etwas besser ist, Neid ist nie weit entfernt.

Wenn ein Jäger viel jagt, viel erlegt, dauert es nicht lang, bis die ersten Aufrufe kommen. Entweder kann das nicht mit rechten Dingen zugehen, oder er lügt, bedient sich illegalen Hilfsmitteln oder ist womöglich vom anderen Stern. Ein mir bekannter Jäger hat in einem Revier mal über 40 Sauen in einem Jahr geschossen. Insgesamt wurden 60-70 Stück pro Jahr erlegt. Das stank den meisten anderen Mitgehern schon mal. Dann hat er auch noch den einen starken Bock und den einen alten Damschaufler erlegt, die in dem Revier frei waren. Alle hatten aber die gleichen Grundvoraussetzungen. Jeder konnte so oft er wollte rausgehen. Die Folge war, dass das System geändert wurde und Abschüsse verlost wurden. Die Konsequenz zog der erfolgreiche Schütze selbst, er wechselte das Revier. Ob das nun besser ist?! Es ging viel Geld aus den Einnahmen des Wildbrets verloren, ebenso stiegen die Wildschadensforderungen wieder...


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