Wir hatten nicht nur das Glück, dass wir morgens lediglich die Waffe über die Schulter geworfen haben und sternförmig ausgeschert sind und mit dem ersten Schritt pirschend im Revier unterwegs waren, wir durften auch noch ein Revier auf dem Festland mit bejagen. Wo sich meine Lieblingswildart in, sagen wir, angebrachter Anzahl, aufhält. Damwild! Nicht nur, dass sie schick aussehen, sich sehr unterhaltsam fortbewegen, sie schmecken einfach fantastisch und wir brauchten dringend Frischfleisch. Also war der Plan abends immer in das ca. 50 km entfernte Revier zu fahren. Es ist gar nicht so einfach 8 Frauen in vier Autos zu bekommen. Die Platzsache ist das eine, das Fertigsein das andere. „Momentchen, ich brauche noch was zu trinken.“ - „Wo ist eigentlich mein Hund?“ - „Hat jemand meine Munition gesehen?!“ Hier ist übrigens festzuhalten, dass diese Dame an dem Abend OHNE Munition als einzige Damwild hätte mit Steinen schießen können. Naja, die Steine dort haben jetzt einen tiefen und deutlichen Abdruck ihres Ober- und Unterkiefers.

„Ich habe noch gar keine Schuhe an, hat die jemand gesehen?“ - „Ach, geht schon los, ja?! Moment, ich mach‘ mich schnell fertig.“ Somit kamen wir am ersten Abend natürlich viel zu spät an, hatten aber dennoch alle einen wunderschönen Abend. Es flogen und musizierten tausende Kraniche. Dies wurde nun ein tägliches, abendliches Schauspiel, welches wir alle fasziniert verfolgten. Es kehrte zu keiner Minute Ruhe in dem Revier ein und das Wild hat sich keineswegs daran gestört. Alle haben viel Dam- und Rehwild gesehen und gegen 19.30 Uhr brach der Schuss auf Frau Nicoles erstes Stück Damwild. Das Kalb lag sofort und die Freude in ihrem Gesicht, als wir sie später abgeholt haben, war unvergesslich. Natürlich hat sie es mitgenommen und lässt sich sogar die Decke gerben. Großartig, besser als jeder eigene Erfolg!

Für die anderen waren die Gepunkteten einfach schlichtweg zu weit weg oder nicht frei. Ein Schlag dort ist 1 km lang, da geht das ganz schnell, dass man zähneknirschend auf dem Hochsitz sitzt, weil sich das Rudel einfach nicht in den eigenen Wirkungskreis bewegen möchte. Mein Schatten und ich pirschten und kamen an einer Mutterviehhaltungswiese an unsere Grenze, dabei standen auf der anderen Seite 15 Damis. Erst holte sich der Labrador ein paar Stromschläge ab und dann wurde es so eng, dass wir umdrehen mussten, das ganze Gebiet weit umschlagen mussten, endlich um die Waldnase voller Hoffnung und durchgeschwitzt kamen, um dann enttäuschend festzustellen, dass wir auch hier mit großen, neugierigen Augen angemuht werden. Etwas niedergeschlagen machten wir uns auf dem Heimweg und sahen dann noch einmal ca. 5-10 Geweihte 10 m neben unserem Auto. Es war schwer all die Eindrücke von dem Tag zu verarbeiten und jedem ausreichend Aufmerksamkeit zu schenken, da viel zu viel, viel zu schön war.


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