Wiesen konnten auf Grund der anhaltenden Trockenheit schon früh im Sommer von den Sauen nicht oder nur sehr schwer umgebrochen werden, hier gab es also weder Schäden, noch konnte auf Wiesen nennenswert Strecke gemacht werden. Einzig Streuobstwiesen zeigten durch ihr hohes Reichtum an Früchten und deren zeitiges Fallen, zumindest sporadisch eine anziehende Wirkung. Mit den ersten Regengüssen dürften diese Flächen aber bevorzugt von den Sauen angenommen werden, auf der Suche nach dem langen nicht verfügbaren, tierischen Protein.

Die Streckeneinbußen machten so in manchen Revieren 2/3 der im Vorjahressommer erlegten Sauen aus. Eine tragende Rolle spielt hier aber auch die straffe Bejagung in der Drückjagdsaison 2017/ 2018. Vor Allem durch die Angst vor der Afrikanischen Schweinepest wurden in vielen Gegenden Rekordstrecken erzielt und unter Umständen verpönte oder gar verbotene Jagdmethoden zur Anwendung gebracht. So erlaubten einige Bundesländer die Schwarzwildjagd mit Lampe, in Baden-Württemberg und Bayern steht der Weg zu Nachtsichtvorsatzgeräten offen. Es wurden Abschussprämien für weibliche und jugendliche Wildschweine ausgelobt, tragende Bachen wurden genauso erlegt wie gestreifte Frischlinge. Selbst manche Staatsforstbetriebe erlaubten teilweise Nachtjagd und verzichteten in ihren Pirschbezirken auf die Jagdruhe ab 1. Februar. Dies führte in vielen Revieren sicherlich zu einer spürbaren Reduktion, gepaart mit der Tatsache, dass durch die geringe Mast ein wichtiger Baustein der Winteräsung fehlte und der späte Winter für Frischlingsmortalität sorgte.

Trotzdem ist noch reichlich Schwarzwild vorhanden. Man kann davon ausgehen, dass dessen Aktivität durch den extremen Sommer immens zurückgeschraubt und zeitlich wie örtlich verlagert wurden. Alle Beobachtungen zeigten, dass Rotten und einzelne Sauen eher in der zweiten Nachthälfte, bis in die Morgendämmerung auf Streifzüge gingen. Auffallend und absolut nachvollziehbar war der Punkt, dass an feucht-nassen Stellen im Revier, wie Tümpeln, Sümpfe, Bäche, Rinnsale, Flussausläufer und wasserführende Gräben, dauerhaft Betrieb war, während sich das Schwarzwild im restlichen Habitat sehr rar machte. Die Hitze und Trockenheit haben Keiler und Bachen tief in die Wälder getrieben, die üppige Mast hält sie nun dort. Viele Reviere berichteten von spätem Nachwuchs, selbst im August sehe man einzelne, meist junge Bachen mit vor kurzem gefrischten Nachwuchs. All das deutet darauf hin, dass die Drückjagdstrecke dieses Jahr nicht geringer ausfallen wird, als im letzten Jahr.

Foto: Fabian Sauer


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