Tatsächlich, rechts von uns schob sich ein Überläufer aus der Deckung. Jetzt ging alles ganz schnell, der Schuss brach und der Überläufer flüchtete. Am vermeintlichen Anschuss war die Enttäuschung groß, denn wir konnten keine Pirschzeichen finden. Auch die anschließende Nachsuche brachte keinen Erfolg, ich muss die Sau wohl unterschossen haben. Es dauerte eine Zeit, bis ich meinen Fehlschuss verdaut hatte, um wieder auf den Rehbock anzusetzen. Viele Gedanken gingen mir durch den Kopf, womöglich hatte ich durch den Schuss den Rehbock vergrämt und er wird womöglich noch heimlicher.

Dementsprechend ging es mit gemischten Gefühlen zum nächsten Ansitz, zu sehr ging mir immer wieder dieser Fehlschuss und die vergebene Chance auf ein Stück Schwarzwild durch den Kopf. Meine Frau begleitete mich auch dieses Mal, zum Glück, wie sich später herausstellte, denn an diesem Abend sollten wir das erste Mal zusammen Beute machen.

Wir saßen keine fünf Minuten, als der Rehbock gut 40 Meter vor uns austrat und vertraut zu äsen begann. Ruhig und besonnen richtete ich mich ein und ging langsam in Anschlag. Diesmal sollte alles passen, der Schuss brach und der Rehbock verendete im Knall. Voller Jagdfieber, wir zitterten tatsächlich am ganzen Körper, ging es zusammen zum Stück. Auch jetzt, vier Jahre später und um viele weitere Erlebnisse reicher, denke ich immer noch regelmäßig an dieses einzigartige, für mich unvergessliche Jagderlebnis zurück und schreibe diesen Beitrag sowohl mit Gänsehaut als auch großer Dankbarkeit. Sind es nicht genau diese Momente, welche die Jagd zu etwas ganz Besonderem machen?

Ich wünsche Ihnen in dieser Zeit viel Gesundheit, für das neue Jagdjahr zahlreiche spannende, unvergessliche Jagerlebnisse, viel Anblick und eine stets sichere Kugel.


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