Er stellte unsere Geduld mit seiner langsamen Schlenderei zwar auf eine harte Probe, aber er kam näher, Meter für Meter. Als er noch etwa 250 davon entfernt war, drohte er in einem Geländeabriss zu verschwinden - Hektik war angesagt. Wenn man mal einen Stein braucht, ist natürlich keiner da, also warf ich mich mangels Alternativen ins Heidekraut. Meine Füße lagen höher als mein Kopf, während ich im Gegenhang leicht nach oben schießen musste. Da hatte ich, der ohnehin noch nie von sich behaupten konnte, irgendein Wunderschütze zu sein, wirklich schon bessere Schießpositionen… prompt daddelte ich die ersten beiden Schüsse irgendwo ins Kraut, bevor der weiteste und wirklich allerletztmögliche ein deutliches Zeichnen und den ersehnten Kugelschlag hervorbrachte - der Spießer war durch den nahen Abriss sofort außer Sicht, aber wir waren guter Dinge und strahlten um die Wette. David stapfte durch einen tiefen Graben hindurch zum Anschuss, verschwand ebenfalls hinter dem Abriss und tauchte kurz darauf mit dem Hirschelchen im Schlepptau wieder auf - Heissa, der Bann war gebrochen, unsere erste Beute der Reise! David brach gekonnt auf und ließ es sich auch durch lautstarken Protest nicht nehmen, unser Spießerchen zu schultern und den ganzen Weg zum Auto alleine zu TRAGEN - tough guys. Und ich verweichlichter Zivilisationsnerd hatte schon ohne Hirsch auf den Schultern fast `nen Herzinfarkt gehabt…


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