Ich treffe mich mit Tom bei Bad Hofgastein, von dort aus fahren wir zusammen in das Revier "Angertal". Pünktlich bin ich am vereinbarten Treffpunkt und da kommt auch schon Tom: Groß, Vollbart, lange Haare und eine klassische Lederhose, ein echter Jäger, wie man dort sagt. Mein heutiger Gastgeber ist Hotelier, der sein Leben den Hirschen gewidmet hat und eine herausragende Persönlichkeit ist. Wir quatschen um dies und das, vor allem aber darüber, wie klein doch die Welt der Jäger ist und wie man, über ein paar Ecken, fast jeden kennt.

Das Wetter ist traumhaft. Blauer Himmel, Sonnenschein und Schnee, richtiges Kaiserwetter. Was habe ich ein Glück. Das Revier ist 1.200 ha groß und die Fütterung liegt auf einer Höhe von rund 1800 m – ich kann meine Vorfreude kaum verbergen.

Während der Fahrt erzählt mir Tom alles über „seine“ Hirsche. Es fing vor vielen Jahren an, als er das Revier übernommen hatte. Anfangs waren die Roten natürlich scheu und haben sich nicht gezeigt, wenn ein Mensch in der Nähe der Fütterung war. Nach drei Jahren zeigten sich die Hirsche auf einige Entfernung, aber immerhin, sie waren da und lernten Tom zu akzeptieren. Nach fünf Jahren kamen sie sogar, wenn er noch da war. 10 Jahre hat Tom, oder besser das Rotwild gebraucht, um ihm zu vertrauen. Nun dulden sie ihn und auch andere Personen in ihrer Nähe, aber nur an diesem ganz bestimmten Ort. In jedem anderen Revierteil sind sie genauso menschscheu, wie es sein soll.


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