Ich wusste, dass die erste Prüfung am Samstag ein Kostümspringen sein sollte und so entschied ich mich, auch das Pony schon mal vorab entsprechend zu dekorieren und zwar als Zebra. Ich wünschte mir seit ewigen Zeiten ein solches, bekam aber nie eins. Egal, an diesem Freitag sollte es soweit sein und weil wir uns ja über die Jahre eine durchaus praktische Veranlagung angeeignet hatten, war die Durchführung des Planes ein Leichtes.
Aus der Werkstatt holten wir die Holzschutzfarbe, die mit Öl und keine-Ahnung-was-noch-alles angereichert war und begannen ein traumhaftes Zebramuster auf die frisch gewaschenen Schimmel zu zaubern. Gerade mit einer Seite fertig, stieß unser Großvater zu unserem Unterfangen hinzu und beendete dies jäh… Fast möchte ich sagen, dass ich ein Traum habe und mir bis heute ein Zebra wünsche - an diesem Tag aber eher eine weitere Hand an der Schermaschine, denn zur Belohnung für unsere gute Idee, durften wir die Ponys noch scheren.
Im Herbst hatten wir jedes Jahr aufs Neue wieder die Idee aus Silomais Popcorn herzustellen. Dieser Aktion fiel jedes Jahr wieder ein Topf zum Opfer. Man könnte meinen, wir hätten aus dem Vorjahr vielleicht gelernt, dass das nicht klappt, aber wir wussten auch, dass es in jedem Jahr eine neue Sorte Mais gab und vielleicht hätte diese ja die gewünschten Pop-Eigenschaften gehabt - man kann ja nie wissen!
Ebenfalls war der Herbst geprägt von Treibjagden. Wann immer es die Zeit zu lies, holte unser Vater uns ab und wir durften ihn zu den Jagden begleiten. Natürlich nicht als Treiber, aber wir durften auf dem Wagen warten und später die Strecke mit legen. Dabei sein war einfach alles!
Im Winter war immer die Versorgung der Wildtiere oberste Priorität. Mit dem Trecker ins Revier unterwegs und manchmal mit einem Schneeschiebeschild die Wege frei zu räumen, Heu zu verteilen und am nächsten Tag an den Spuren zu sehen, dass die Rehe unsere Futterstelle gut angenommen hatten, war eine große innere Befriedigung.