Haben Sie den Weimaraner auf dem Titelbild gesehen? Das ist Arnold. Ein geliebter Familienhund, großartiger Jagdhund in einer Stöberhundegruppe und vor allem und das ist das Entsetzliche, seit drei Wochen tot. Nicht, weil er alt war oder eine schwere Krankheit hatte. Nein, er wurde bei einer Jagd erschossen. Auf offener Ackerfläche, weil er zu dicht an einer Rotte Sauen jagte. Der „Schütze“ schoss einige Male und einmal davon Arnold mit sauberem Blattschuss, was nur verdeutlicht, dass es sich hier um keinen Abpraller handelte – von den Sauen lag keine... Was fühlen Sie, wenn Sie das lesen? Wut? Unverständnis? Mitgefühl? Trauer? Fassungslosigkeit? Das zumindest fühle ich, wenn ich das schreibe und zum hundertsten Mal über diese Situation nachdenke. Ich kannte den Hundeführer zu dem Zeitpunkt gar nicht, den Hund natürlich auch nicht und trotzdem standen mir die Tränen oft in den Augen, wer eigene Hunde hat, weiß, was die Familie durchmachen muss. Als ich das Herrchen von Arnold kurz nach dem schrecklichen Vorfall kennen lernen durfte, sprachen wir natürlich auch über das Geschehene. Vor mir stand ein richtiger Kerl, Jäger und Familienvater, der bei jedem Wort mit den Tränen kämpfte – so wie wir auch. Als er erzählte, dass vor allem sein kleiner Sohn ihn jeden Tag fragt, wo Arnold sei, brach er das Gespräch ab. Und nun komme ich zu meiner vorangestellten Aussage beziehungsweise eigentlich eher einer Frage: Was stimmt mit uns nicht? Wie kann so etwas passieren? Ist es vielen einfach egal, verlieren sie die Nerven, wenn Sauen kommen? Ich kann es mir nicht erklären. Arnold ist leider einer von vielen Jagdhunden, die dieses Jahr bei Jagden tödlich getroffen worden. Hunde, die überfahren, geschlagen oder durch andere Gefahren getötet wurden, werden natürlich genauso schmerzlich vermisst, aber da trifft in den meisten Fällen nicht unmittelbar uns die Schuld. Aber ein Hund, der durch eine Kugel verletzt oder getötet wird, ist schlichtweg nicht hinnehmbar. Jetzt mögen einige sagen, es gab schon immer solche Vorfälle, nur die starke Nutzung der Social-Media-Kanäle verbreitet das mittlerweile so extrem. Ja, ABER, Facebook und Co. gibt es jetzt auch schon ein paar Jahre und die letzten, sagen wir, fünf Jahre, gab es definitiv nicht so viele Vorfälle wie dieses Jahr. Keinen Tag nach Arnolds Unglück wurde ein Leica in die Keule getroffen, ein paar Wochen vorher eine deutsche Bracke im Hochwald erschossen...

Ich möchte natürlich differenzieren. Es gibt Situationen, wo man dem Schützen keine Vorwürfe machen kann. Im letzten Jahr berichteten wir z.B. über einen Jäger, der anstatt zur Waffe zu greifen, zur Kamera griff und wirklich einmalige Bilder machte, wo man sieht, wie ein Terrier hinter einer Sau mitläuft. Eigentlich nicht zu sehen, weil nur ab und an etwas von dem Terrier „hinten rausschaut“. Solche Situationen können passieren, aber da muss man vielleicht Nachsicht üben, auch wenn hier die Hundeführer meiner Meinung noch mehr Eigenverantwortung übernehmen sollten. Ich sehe immer noch Terrier, Dackel, Wachteln, die ohne jegliche Warnweste/halsung unterwegs sind. Für mich ist ein dünnes Halsband auch zu wenig, aber selbst das ist oft nicht an dem Hund oder wenn so dreckig, dass man es eh nicht sieht. Aussagen wie „wer das nicht als Hund erkennt, kann den Jagdschein gleich abgeben“, helfen dem Hund extrem wenig, wenn doch auf ihn angelegt wird. Also Schützen Sie Ihre Hunde mit auffallenden Warnwesten.


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