Zwei Wochen später mache ich mich also wieder auf den Weg. Dieses Mal mit einer anstrengenden Fahrt, mit Regen und vielen Staus. Angekommen erwartet mich aber bestes Kaiserwetter bei Nacht, also ein sternenklarer Nachthimmel.

Auch die Vorhersage für den ersten Jagdtag scheint gut zu sein. Bewölkt mit etwas Sonne bei 0 Grad. Winfried holt mich in der Pension pünktlich um 6 Uhr in der Früh ab, nachdem wir ein leckeres Frühstück von Dominic hatten. Wir fahren ca. eine dreiviertel Stunde ins Revier. Die letzte Viertelstunde geht es durch kleine Dörfer, bereits stetig bergauf. Die Straßen werden immer schmaler, ich mag mir gar nicht vorstellen, wenn uns hier ein Auto entgegenkommt, beziehungsweise auch noch Schnee liegt.

Wir kommen in ein Tal, wo der Schnee bereits liegt und lassen dort unser Auto. Mein Blick hoch zu den Bergen scheint etwas ängstlich zu sein. Winfried beruhigt mich direkt und sagt, dass wir es langsam angehen lassen, wir haben keine Eile. Allerdings komme ich relativ schnell außer Atem und bald danach auch ins Schwitzen. Nicht viel länger und meine erste Jacke musste an den Rucksack geschnürt werden, der übrigens sehr schwer ist. Neben einer Brotzeit und Wasser sowie Wechselklamotten, habe ich natürlich auch meine Kamera und verschiedene Objekte dabei. Die Fotografie ist nun einmal eine große Leidenschaft von mir und ich kann es mir nicht entgehen lassen in den Bergen schöne Fotos zu machen.

Der Aufstieg ist aber machbar, auch für einen Flachlandjäger wie mich. Winfried macht immer wieder kleine Pausen und nach einiger Zeit zieh ich sogar wieder meine Jacke an, der kalt Wind hier oben ist doch stärker und angenehmer als gedacht. Auf einmal zeigt Winfried mit dem Finger auf etwas vor uns. Ich brauche einen Moment um mich zurecht zu finden und entdecke dann auch die einzelne Gams, die vor uns steht. Sie ist alt und nicht führend, erklärt mir Winfried. Für einen sicheren Schuss müssen wir aber näher ran, nicht weit von ihr ist eine Hütte, die ist unser Ziel. Im Schutz von einem Hügel nähern wir uns der Hütte, doch als wir wieder über den Rand gucken, ist sie bereits weit weggezogen. Schade, dass wäre doch was gewesen. Die Enttäuschung hält nicht lange an, denn überall sind auf einmal Gämse. Da 20, hier 13, drüben 7 und drunter auch noch mal ein paar vereinzelte Stücke. Donnerwetter, ich frage Winfried ob er mich in einen Tierpark gebracht hat. Leider sind es alles Geißen mit Kitzen oder junge Böcke, also nichts zum Schießen. Was machen wir nun? Richtig, eine Jauser an der Hütte. Wunderbar, was kann es schöneres und leckeres zu diesem Zeitpunkt geben.


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