Eigentlich war ich gar nicht so sehr im Jagdfieber. Nur einmal kurz raus setzen und den Sonntag ausklingen lassen, das war der Plan. Es schien auch nicht mehr daraus zu werden, die Zeit verging, der Tag neigte sich dem Ende, ich genoss die spätsommerliche Dämmerung. Kurz bevor ich mein Zeug zusammenpacken und mich auf den Weg nach Hause machen wollte, ließ ich noch einmal den Blick über die ausladende Kahlschlagfläche schweifen....

Moment, ist der rote Fleck dort hinter dem Busch ein Reh oder doch nur ein Baumstumpf? Ach iwo, schon oft hat mich der Blick mit dem bloßen Auge getrübt und das vermeintliche Wild war nur ein Ast. Doch um auf Nummer Sicher zu gehen, nahm ich die Büchse zur Hand und spähte in die Richtung. Tatsächlich, ein Reh labte sich an den Blättern der sprießenden Pappeltriebe. Ich drehte die Vergrößerung des Minox ZE 5.2 weiter nach oben und stellte mit dem seitlichen Parallaxeausgleich das Bild scharf: Dem äußeren Anschein nach war es weiblich, aber kein Schmalreh, doch eventuell zieht sie ja in Gesellschaft. Also die Vergrößerung wieder runter auf 6fach, was dank dem griffigen, leicht gängigen Verstellring auch flüssig und im Anschlag bleibend funktioniert. Beim Abglasen der Fläche, die durch die vielen Stubben ziemlich unübersichtlich ist, fiel mir dank der guten Kontraststärke ein weiterer roter Fleck in dem Gewirr aus Ästen, Laub und Brombeerranken auf.

Die Spieße zwischen den Lauschern erkannte ich sogleich, der Blick bei 15facher Vergrößerung gab mir die Sicherheit, ich hatte einen auch körperlich schlecht veranlagten, mehrjährigen Bock vor. Doch bewegte er sich weiter im botanischen Wirrwarr, ohne seine Breitseite bei freiem Schussfeld zu zeigen. Das Licht schwand mehr und mehr, dank der Lichtstärke meiner Optik konnte ich meinem Ziel aber spielend folgen. Im diffusen, letzten Büchsenlicht trat er endlich in eine freie Lücke, das Glasfaser-Leuchtabsehen hatte ich zur Unterstützung schon eingeschaltet, richtete es auf die Stelle zentral über dem Vorderlauf, direkt hinter dem Schultergelenk und als er verhoffte ging die Kugel auf ihre tödliche Reise. Im Schuss sank der Rehbock zu Boden und war schlagartig verendet.

Ein Neuling auf dem Markt der jagdlichen Fernoptiken ist Minox wahrlich nicht mehr, schon seit einiger Zeit liefert die Firma aus Wetzlar Zielfernrohre und Ferngläser zu einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis. Was viele nicht wissen: Ihre Anfänge nahm die Firma im Baltikum.


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