Wir kommen an dem Kahlschlag an und erwarten ein großes Spektakel, aber es bot sich uns nicht, gar nichts. Keine Hirsche, kein Kahlwild. Sie scheinen alle in der nahegelegenen Verjüngung zu stehen. Plötzlich springt vor uns ein Hirsch über den Weg. Keiner von uns konnte ihn sicher ansprechen und so konzentrierten wir uns auf die Suche nach einem leisen Weg zur Verjüngung. Keine fünf Meter neben uns sticht mir auf einmal etwas ins Auge – Steinpilze, so groß und so schön, wie ich sie noch nie zuvor gesehen haben. Jetzt habe ich keinen Platz sie mitzunehmen, aber ich komme wieder, ganz sicher!

Das Röhren wird leiser und weniger, die Hirsche legen eine Pause ein. Wir drehen noch eine Runde und wollen dann zurück zum Auto. Auf einer großen Fläche, wo sich die jungen Triebe der zukünftigen Bäume zeigen, steht ein Hirsch, der entgegen der anderen, noch sehr stark meldet. Unbemerkt von ihr, zieht ein Alttier direkt vor uns über den Weg – manchmal muss man einfach Glück haben.

Als wir gerade weiter pirschen wollen, nehme ich eine Bewegung ca. 30-40 m vor uns wahr. Mit Hilfe meines Fernglases kann ich ein Geweih hinter den dichten Ästen ausmachen. Um was sich bei dem Hirsch handelt, kann aber keiner von uns sagen. Dieser Tag sollte sich aber zu einem wirklichen Glückstag entwickeln, denn der Hirsch entschließt sich dazu 30 m vor uns den Weg zu überqueren. Wieder bleiben wir unentdeckt. Er ist noch zu jung und hat für sein Alter ein gewaltiges Geweih, nur wenige Schritt vor uns steht ein Achtzehnender. Nachdem er wieder in den Wald eingetaucht ist und wir schon ein wenig traurig waren, tat er uns aber noch einen Gefallen. Hinter einem Busch, halb verdeckt, wirft er sein massiges Geweih auf den Rücken und röhrt aus tiefster Seele. Dunkel und beeindruckend zeigt er, wer hier der Stärkste ist. Nachdem er anschließend fast lautlos verschwunden ist, gucken wir drei uns ungläubig an. Wir alle haben Gänsehaut und mein Sohn zittert am ganzen Leib. Ich kann Ihnen sagen, sowas erleben Sie nur einmal, wenn überhaupt...


Laden...