Der Anteil von Drückjagden an denen ich als Schütze teilnehme, ist überschaubar und nur auf dringliches Beharren des Jagdherren lasse ich mich erweichen. Meist sitzt man doch den Großteil der Zeit nur ab, oft friert es mich durch die mangelnde Bewegung. Wer weiß, wie schlecht gelaunt eine hungrige Frau sein kann, der kann sich ungefähr vorstellen, wie unausstehlich ich werde, wenn die Füße frieren. Nein, diese Sitzerei ist wahrlich nicht meine Sache, das sollen andere machen, die sich dazu berufen fühlen. Ich walze mich lieber durch das zugewucherte Stangenholz, stolpere über Wurzeln, lasse mir abgestreiften Schnee in den Nacken tropfen und krieche auf dem Bauch dem Standlaut meiner Terrier-Hündin in den Brombeer-Verhau hinterher.

Mit ihren vier Jahren ist der kleine Pelzquirl, der mit nassem Fell aussieht wie eine ausgediente Flaschenbürste, nun endlich auch in der Lage sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Schiere Verzweiflung rief ihre Hyperaktivität in der Vergangenheit hervor, denn an Passion mangelt es ihr nicht, aber eben an der Konzentrationsfähigkeit. Konsequentes Training, Beharrlichkeit und mehrere Besuche im Schwarzwildübungsgatter zeigen aber nun endlich Erfolg. Dank GPS weiß ich nun, dass bei einem standardmäßigen, dreistündigen Treiben, meine Laufstrecke ca. 5 Kilometer beträgt, während die Hunde 15 – 20 Kilometer laufen. Zwar haben die auch zwei Beine mehr, dennoch eine beachtliche Leistung.

Das dann oft ohne freien Tag an den Wochenenden zwischen Allerheiligen und Weihnachten.


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