Ich nahm die von mir erzeugten Geräusche billigend in Kauf, weil der Wind eh alles verzerrte. Vor mir lag ein abgeernteter Maisacker, der noch nicht untergeeggt war und auf dem sich laut der Fährten Rehwild, Sauen und Dachse gerne gütlich taten. Ich setzte mich mit Sitzkissen auf den Stamm, ein weiterer Stamm diente als Rückenlehne. Den Zielstock rammte ich vor mir in die weiche Erde und legte die Bockbüchsflinte über die Knie.
Als endlich Ruhe eingekehrt war, leuchtete ich mit dem Glas den Acker ab. Nichts war zu sehen, als die spielenden Löffel von Meister Lampe. Trotz des Windes vernahm ich plötzlich neben mir am Waldrand leise Geräusche im Laub, die ich aber nicht gleich zuordnen konnte. Es hörte sich an wie von emsigen Mäusen. Das Glas zeigte keine Bewegung. Es wurde noch einmal kurz lauter und dann folgte plötzlich ein deutliches Blasen einer Sau. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass die Geräusche schräg hinter mir aus dem Wald kamen. Ich drehte zwar den Kopf nach hinten, aber alles, was ich sehen konnte, war schwarze Dunkelheit. Es drang noch ein böses Grollen zu mir, bevor er sich mit ungeheurer Leichtigkeit und fast lautlos verdrückte, und da wusste ich, dass es der gesuchte Keiler gewesen war, der da keine zehn Meter hinter mir im Gebräch gestanden hatte.
Als es später hell wurde, sah ich, wie nah wir uns gekommen waren und dass er mich nicht nur gegen den hellen Horizont gesehen, sondern auch von mir Wind bekommen haben musste.
Natürlich hatte ich sofort die Waffe fester gegriffen und den Sicherungsschieber gesucht, aber es war einfach noch viel zu dunkel. Da er sich so leise davon gemacht hatte, blieb in mir ein Funke Hoffnung, dass er sich nur in die Dickung gedrückt hatte. Deshalb wollte ich warten, bis der Tag graute. Ich blieb auf dem Holzpolter sitzen und trotzte dem Wind, der mir ins Gesicht blies. Kaum zehn Minuten später, man hätte erahnen können, dass es schon ein wenig heller geworden war, stand plötzlich ein Fuchs vor mir auf dem Weg – lautlos – wie hingezaubert. Er verhoffte und sah mich an. Ich blieb völlig reglos. Trotzdem war es ihm nicht ganz geheuer und er bog vom Weg ab in den Wald hinter den Polter, wo eben noch der Keiler geblasen hatte.